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Shuihu Zhuan
Shuihu Zhuan
 
[ʃ-; chinesisch »Geschichte vom Flussufer«], Shui-hu chuan, populärer chinesischer Roman mit unklarer Autorenschaft (meist Shi Naian, 14. Jahrhundert, zugeschrieben) und vielschichtiger, bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgbarer Texttradition. Er erzählt das Schicksal einer wahrscheinlich historischen, am Unterlauf des Hwangho verschanzten Räuberbande aus dem 12. Jahrhundert, die sich gegen den Staat zur Wehr setzte, die Interessen der unteren Schichten vertrat, sich am Ende aber der Regierung unterstellte, um am Verteidigungskampf gegen die im Norden einfallenden Fremdvölker teilzunehmen. Der (in deutscher Übersetzung unter dem Titel »Die Räuber vom Liang-Schan-Moor« bekannte) Roman, der auch Mao Zedong in seiner Jugend begeisterte, wurde in der Volksrepublik China zuerst als gültige Verherrlichung des »Bauernaufstandes« schlechthin (und damit der kommunistischen Bewegung) gelobt, zwischen 1975 und 1976 (Tod Maos) aber im Zuge einer eigenen Kampagne als Glorifizierung des Kapitulantentums angeprangert.
 
Ausgabe: Nai-an Shih: Die Räuber vom Liang-Schan-Moor, übersetzt von F. Kuhn, 2 Teile (Neuausgabe 1975).
 
Literatur:
 
R. G. Irwin: The evolution of a Chinese novel. Shui-hu-chuan (Cambridge, Mass., 1953);
 A. Plaks: Shui-hu zhuan and the 16th century novel-form, in: Chinese Literature. Essays, articles, reviews, Jg. 2 (Madison, Wis., 1980).

Universal-Lexikon. 2012.