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Selinunt
Selinụnt,
 
italienisch Selinụnte, in der Antike als Selinus westlichste griechische Kolonie an der Südküste Siziliens, 628 (651?) v. Chr. von Dorern aus dem sizilianischen Megara (Megara Hyblaia) gegründet, eine der reichsten Städte Siziliens. Nach Eroberung und Zerstörung durch Karthago 409 v. Chr. wurde die Stadt von Griechen und Puniern wieder aufgebaut; im 1. Punischen Krieg 250 v. Chr. endgültig von den Karthagern zerstört. - Erhalten sind die Reste von 12 Tempeln aus dem 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. sowie ein Tempel aus hellenistischer Zeit, darunter einer der größten griechischen Tempel (Tempel G, etwa 50×110 m, um 520 v. Chr. begonnen; unvollendet), der wie Tempel E und F auf einem Hügel im Osten der Stadt liegt, einst der am dichtesten besiedelte Hügel der Stadt. Tempel E (um 460-450 v. Chr.) wurde wieder aufgerichtet und restauriert als dorisches Peripteros (6×15 Säulen). Er steht über zwei Vorläuferbauten; vermutlich war er Hera geweiht. Auf der Akropolis (gut erhaltene Terrassierungen und Befestigungen des 4. Jahrhunderts v. Chr.) lagen vier Tempel, darunter der Tempel C (6×17 Säulen; Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr.), dessen Säulen der nördlichen Peristase wieder aufgerichtet wurden, und der hellenistische Tempel (Tempel B). Auf der Akropolis sind Reste punischer Wohnbebauung freigelegt, die ältere griechische Schichten überlagerten. Außer Bauplastik, v. a. mehreren skulptierten Metopen von Tempel G (um 465-450) und Tempel C, befinden sich eine Bronzeplastik (Ephebe von Selinunt, um 480-460) sowie Vasen, Terrakotten, v. a. aus dem westlich vor der Stadt gelegenen archaischen Heiligtum der Demeter Malophoros (Bauphasen des 7., 6. und 5. Jahrhunderts v. Chr.) und der angrenzenden Nekropole, im Museo Nazionale Archeologico von Palermo.
 
Literatur:
 
V. Tusca: La scultura in pietra di Selinunte (Palermo 1984).

Universal-Lexikon. 2012.