Santillana,
1) David, italienischer Orientalist, * Tunis 9. 3. 1855, ✝ Rom 25. 3. 1931; Advokat, wurde 1910 Professor in Kairo und 1913 in Rom. Seine Forschungen galten dem islamischen Recht in Theorie und Praxis.
Werk: Istituzioni di diritto musulmano malichita, 2 Bände (1925-38).
2) [santi'ʎana], Íñigo López de Mendoza ['lopeȓ ȓe men'doθa], Marqués de, spanischer Schriftsteller, * Carrión de los Condes 19. 8. 1398, ✝ Guadalajara 25. 3. 1458; nahm als Staatsmann und Heerführer intensiv am politischen Geschehen seiner Zeit teil. Als bedeutendster spanischer Vertreter von Frühhumanismus und -renaissance plädierte er für eine Verbindung von höfischem Leben und einer an der Antike orientierten Bildung. Santillana sammelte eine reiche Bibliothek und ließ Werke der klassischen Autoren (Homer, Platon, Vergil, Seneca der Jüngere u. a.) ins Spanische übersetzen. Neben Gedichten didaktisch-moralischen Inhalts schrieb er, im Anschluss an F. Petrarca, die ersten spanischen Sonette. Der »Proemio e carta al condestable de Portugal« (entstanden vor 1449, herausgegeben 1779), den er seinem »Cancionero«, der Sammlung seiner Lyrik, vorausschickte, ist die erste Poetik in spanischer Sprache. Auf zeitgenössische Ereignisse Bezug nehmen seine »Comedieta de Ponza« (entstanden 1444, herausgegeben 1852; Gefangennahme Alfons' V. von Aragonien durch die Genuesen) und seine an der Stoa orientierte Trostrede für den eingekerkerten Grafen von Alba (»Contra Fortuna«, entstanden 1448, herausgegeben 1502). Von den Zeitgenossen am meisten geschätzt und bis weit ins 16. Jahrhundert hinein immer wieder gedruckt wurde seine Sammlung antiker, biblischer und mittelalterlicher spanischer Spruchweisheit (»Los proverbios con su glosa«, entstanden 1437, herausgegeben 1494).
Ausgabe: Obras completas, herausgegeben von A. Gómez Moreno u. a. (1988).
Universal-Lexikon. 2012.