Saint-Maurice
[sɛ̃mɔ'ris],
1) Bezirkshauptort im Kanton Wallis, Schweiz, am linken Ufer der Rhone (die hier eine Engstelle passiert) nördlich von Martigny, 422 m über dem Meeresspiegel, 3 600 Einwohner; kantonales Militärmuseum. - Nördlich des Ortes die Grotte aux Fées (Feengrotte) mit Höhlensee und 50 m hohem Wasserfall.
An der Stelle der römischen Militärstation Agaunum, an dem Ort, an dem die Thebäische Legion den Märtyrertod erlitten haben soll (bronze- und römerzeitliches Gräberfeld), entstand im 4. Jahrhundert, an die Felswand angelehnt, eine erste Kirche (mehrere Neubauten, u. a. im 8. Jahrhundert, mit zwei Ringkrypten), 515 zum Kloster erweitert. Die heutige Kirche wurde weiter südlich 1614-27 erbaut, die romanischen Teile gehören zu einem 1148 geweihten Bau; Klostergebäude 1707-13. Klosterschatz mit Schenkungen merowingischer, karolingischer und burgundischer Fürsten.
Im Anschluss an die 515 gegründete Abtei entstand die Ortschaft, die im 9. Jahrhundert mehrmals Residenz der burgundischen Könige war. Seit 1034 stand Saint-Maurice je zur Hälfte im Besitz der Abtei und von Savoyen. 1475 ging es an das Oberwallis.
2) Bezirk im Kanton Wallis, Schweiz, westlich des Rhoneknies, 191 km2, 10 700 Einwohner; im Südwesten nahe der französischen Grenze die Stauseen Lac d'Emosson (zweiteilig, 1 930 m über dem Meeresspiegel, Stauvermögen 225 Mio. m3 Wasser, Bogenstaumauer 180 m hoch; der obere Teil mit eigener Staumauer ist der ältere Stausee Lac Barberine) und Lac du Vieux Emosson, mit Kraftwerk (installierte Leistung 600 MW).
Universal-Lexikon. 2012.