Akademik

Reunionen
Re|unionen
 
[französisch »(Wieder)vereinigungen«], 1679 bis 1681 durch Rechtsverfahren eingeleitete Annexionen Frankreichs, das so zur vollen Beherrschung der Grenzräume im Norden und Osten gelangen wollte. Die französischen Ansprüche gingen davon aus, dass die Gebiete des Heiligen Römischen Reiches, die mit den 1648, 1668 und 1679 an Frankreich gekommenen Territorien lehnsrechtlich verbunden waren, ebenfalls zu Frankreich gehörten; »Reunionskammern« in Metz, Besançon, Breisach und Tournai wurden für die Durchführung eingerichtet. Frankreich unterwarf das württembergische Mömpelgard, die reichsstädtischen und reichsritterschaftlichen Herrschaften im Elsass, weite Gebiete der linksrheinischen Pfalz, Zweibrücken, Saarbrücken sowie Teile des Herzogtums Luxemburg und des Fürstbistums Lüttich, insgesamt etwa 600 Herrschaften und Orte. Ohne jeden Rechtsvorwand wurde am 30. 9. 1681 die Reichsstadt Straßburg Frankreich einverleibt. Im Frieden von Rijswijk (1697) gab Frankreich die Reunionen mit Ausnahme des Elsass und Straßburgs wieder zurück.
 
Literatur:
 
G. Livet: L'intendance d'Alsace sous Louis XIV. 1648-1715 (Straßburg 1956);
 J. Siat: Histoire du rattachement de l'Alsace à la France (Le Coteau 1987).

Universal-Lexikon. 2012.