Reichenberg,
tschechisch Liberec ['libɛrɛts], Stadt im Nordböhmischen Gebiet, Tschechische Republik, Verwaltungssitz des Bezirks Liberec, 340-410 m über dem Meeresspiegel, im Reichenberger Becken zwischen Jeschken im Westen und Isergebirge im Osten, an der oberen Lausitzer Neiße, nahe den Grenzen zu Deutschland und Polen, 99 800 Einwohner; Hochschule für Maschinenbau und Textiltechnik; Nordböhmisches Museum (Textil-, Glassammlungen), botanischer und zoologischer Garten, Theater; Industrie- und Handelszentrum mit alljährlicher Gebrauchsgütermesse; größte Bedeutung hat die Textilindustrie, außerdem Glasindustrie, Maschinenbau, Nahrungs- und Genussmittelindustrie; Seilschwebebahn auf den Jeschken.
Renaissanceschloss (1583-87, im 18./19. Jahrhundert umgebaut) mit Kapelle (1604-06 angebaut, Kassettendecke u. a. wertvolle Holzschnitzarbeiten) im Schlossgarten, Gemäldegalerie in der ehemaligen Liebieg-Villa (1871-72). Heiligkreuzkirche (1753-61); vor der Kirche Mariensäule (1719-20) von M. Braun; Bürgerhäuser aus dem 17. Jahrhundert (Fachwerkhäuser) und dem 18. Jahrhundert (mit Stuckreliefs an den Fassaden); Rathaus von 1888-93.
Reichenberg, 1350 erstmals erwähnt, wurde 1255-78 von deutschen Kolonisten angelegt. Im 16. Jahrhundert wurden Tuchmacherei und Glaserzeugung heimisch. Nach 1918 war die Stadt Sitz der deutschböhmischen Landesregierung.
Universal-Lexikon. 2012.