Patrizi,
Francesco, latinisiert Patricius, italienischer Humanist, * Siena 20. 2. 1413, ✝ Gaeta 1494. Als politischer Reformer in Siena tätig, wurde Patrizi 1457 des Verrats angeklagt, dank seinem Freund Enea Silvio Piccolomini jedoch nur nach Verona verbannt. Als Pius II. machte dieser ihn 1461 zum päpstlichen Gouverneur der Provinz Foligno und zum Bischof von Gaeta. Patrizi widmete ihm seine Gedichte (4 Bücher, 1461), später dessen Neffen 345 Epigramme und verfasste zeitgeschichtlich wertvolle Briefe, v. a. zwei auf eigener Erfahrung beruhende politische Schriften in je neun Büchern über die Staatsform der Republik (»De institutione reipublicae«, 1471, für Siena) beziehungsweise der Monarchie (»De regno et regis institutione«, für das aragonesische Königshaus in Neapel), die in Europa vor N. Machiavellis »Il Principe« sehr bekannt wurden.
F. P., in: The Cambridge history of Renaissance philosophy, hg. v. Charles B. Schmitt u. a. (Cambridge 1988; mit Bibl.).
Universal-Lexikon. 2012.