Orgasmusstörungen,
Von Orgasmusstörungen spricht man beim völligen oder fast völligen Ausbleiben des Orgasmus. Dies kann zusammen mit einer meist mehr oder weniger ausgeprägten Erregungsstörung auftreten oder zusammen mit einer unbeeinträchtigten Erregbarkeit. Frauen, die an dieser reinen Form der Orgasmusstörungen leiden, haben beim Geschlechtsverkehr intensive Lustgefühle; diese steigern sich jedoch nicht weiter, sondern die sexuelle Erregung bleibt auf einem bestimmten Niveau (Plateauphase) stehen oder flaut wieder ab. Oft wird beschrieben, dass der »letzte Kick« fehlt, obwohl bewusst die innere Bereitschaft da ist. Die Orgasmusfähigkeit bei Frauen weist eine große Streubreite auf. Nach neueren Untersuchungen kommt höchstens die Hälfte aller Frauen immer oder fast immer beim Geschlechtsverkehr zum Orgasmus, sodass gelegentliches Ausbleiben des Orgasmus kein Grund zur Besorgnis ist. Eindeutig den Orgasmusstörungen zuzurechnen ist allerdings das völlige Ausbleiben des Orgasmus, die Anorgasmie.
Orgasmusstörungen haben meist dann organische Ursachen, wenn sie unabhängig von der sexuellen Praktik auftreten, also weder beim Geschlechtsverkehr noch bei der Selbstbefriedigung, bei Tagträumen, beim morgendlichen Erwachen, im Schlaf, bei homosexueller Aktivität, noch beim Petting ein Orgasmus erlebt wird; meist bleibt dann auch die sexuelle Erregung ganz aus. Als organische Ursachen kommen schwere Krankheiten wie Diabetes, Tumore, Psychosen oder auch verschiedene stark wirksame Medikamente infrage.
Die häufigsten angegebenen Orgasmusstörungen sind jedoch abhängig von der jeweiligen sexuellen Praxis und betreffen vor allem Frauen. Sie sind fast immer psychisch bedingt und mit einer geeigneten Psychotherapie recht gut behandelbar.
Orgasmusstörungen können außerdem auch in Abhängigkeit vom Partner auftreten, dann sind Orgasmusstörungen häufig ein erstes Zeichen für Partner- oder Beziehungsprobleme. Weiterhin können Orgasmusstörungen in bestimmten Situationen auftreten, z. B. nach anstrengenden Unternehmungen, großem psychischem Stress oder traumatischen Erlebnissen.
Auch beim Mann gibt es Orgasmusstörungen, meist gleichgesetzt mit dem Fehlen eines Samenergusses. Vor allem aus den im vorhergehenden Absatz genannten Gründen kann die Erregungssteigerung in der Plateauphase aufhören oder sogar abbrechen, doch ist dann meist nach einer Erholungspause ein Orgasmus erreichbar. Auch selbst gesetzter Leistungsdruck kann die Ursache sein.
Siehe auch: Erektionsstörungen, Impotenz.
Universal-Lexikon. 2012.