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Onkogene
Onkogene,
 
Krebsgene, Tumorgene, Gene, die allein oder in Kombination mit anderen Genen an der bösartigen Entartung von Zellen beteiligt sind. Onkogene wurden zunächst bei Tumorviren (virale Onkogene), später auch im menschlichen und tierischen Erbgut (zelluläre Onkogene) gefunden. Virale Onkogene sind Genabschnitte von Tumorviren, die nach Eindringen in eine Zelle diese in eine Tumorzelle überführen können. Sie haben ähnliche (homologe) Sequenzen wie zelluläre Onkogene. Die mehr als 100 bekannten zellulären Onkogene entstehen durch Veränderung (Mutation) aus Protoonkogenen, die im Erbgut jeder normalen Zelle vorhanden sind und Wachstum und Zellteilung kontrollieren. Durch fehlerhafte Codierung eines Proteins bringen sie die geregelte Zellvermehrung außer Kontrolle und transformieren dadurch die Zellen zu Tumorzellen. Die Umwandlung von Protoonkogenen zu transformierenden zellulären Onkogenen kann durch unterschiedliche Mutationen verursacht werden, so bereits durch den Austausch einer Base innerhalb eines Gens (Punktmutation). Weitere genetische Veränderungen sind die Genvermehrung (verbunden mit einer stark erhöhten Bildung des Genproduktes) und die Verknüpfung eines Protoonkogens mit einem anderen Gen zu einem neuartigen Genprodukt (Hybridgen). Die Entstehung eines Tumors wird durch Tumorsuppressorgene gehemmt, von denen etwa 10 bekannt sind. So führen im Allgemeinen erst Veränderungen in mehreren Genen zu einer Krebserkrankung. Die Erforschung der Onkogene der Retroviren durch H. E. Varmus und M. J. Bishop (Nobelpreis für Physiologie oder Medizin 1989) brachte wesentliche Erkenntnisse für die Steuerung des Zellwachstums durch Protoonkogene und Suppressorgene und deren Entgleisung bei viralen und nichtviralen Krebserkrankungen.

Universal-Lexikon. 2012.