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Muspilli
Muspilli,
 
wahrscheinlich im 9. Jahrhundert im bairischen Sprachraum entstandenes, als Bruchstück (103 Zeilen, Anfang und Ende fehlen) erhaltenes geistliches Gedicht. Es zeigt noch germanische Stabreime, doch schon einzelne Endreime; vorherrschend sind bairische Sprachformen mit fränkischen Einsprengseln. Das Gedicht stellt predigtartig das Schicksal der Seele nach dem Tod, den Weltuntergang und das Jüngste Gericht auf der Grundlage biblischer und apokrypher Vorstellungen dar. Das Werk überzeugt durch starke Ausdruckskraft, Fantasie und Bilderreichtum. Der Titel (nach Vers 57) stammt von dem ersten Herausgeber, J. Schmeller.
 
Ausgabe: Muspilli, in: Althochdeutsches Lesebuch, herausgegeben von W. Braune, bearbeitet von E. A. Ebbinghaus (161979).

Universal-Lexikon. 2012.