Morelly
[französisch mɔrɛ'li], französischer Philosoph, * um 1715, ✝ nach 1778; Abbé in Vitry-le-François (über sein Leben ist nichts weiter bekannt). Früher Vertreter eines utopischen Kommunismus. In seinem zunächst D. Diderot zugeschriebenen Hauptwerk »Code de la nature. Ou, le véritable esprit de ses lois de tout temps négligé ou méconnu« (anonym 1755; deutsch »Grundgesetz der Natur von Diderot, nebst einer Zugabe«) entwirft Morelly - anknüpfend an Gedanken von Platon und J. Locke - eine Staats- und Sozialutopie, die das größtmögliche Glück aller garantieren soll. Sie geht von der Grundannahme aus, dass der an sich gute Mensch durch die »Verhältnisse«, besonders das Privateigentum, zu Neid und Gewalttätigkeit korrumpiert werde, und fordert Verstaatlichung der Güter sowie Gesetze für Produktion und Güterverteilung. Sie gilt als Vorläuferin der politischen Ideen, Programme und Theorien der Ideologen der Französischen Revolution, v. a. F. N. Babeufs, dessen Theorie der kollektiven Wohlfahrt direkt von ihr beeinflusst ist, sowie Saint-Simons und L. Blancs.
R. N. Coe: M. (a. d. Engl., 1961).
Universal-Lexikon. 2012.