Moorkultur,
Umgestaltung von Mooren zu landwirtschaftlich nutzbaren Flächen. Bei der Kultivierung von Niedermooren beginnt man mit einer Senkung des Grundwasserstandes durch Gräben oder Dränröhren. Bei der Niedermoor-Sanddeckkultur (Dammkultur) von T. H. Rimpau (* 1822, ✝ 1889) wird aus den Gräben etwa 20 cm Sand auf die Moorschicht aufgetragen. Die Niedermoor-Schwarzkultur ist eine intensive Grünlandnutzung mit Kaliphosphatdüngung ohne Besandung und Kalkung. Bei der niederländischen Fehnkultur wird die oberste, etwa 50 cm dicke Weißtorfschicht als Bunkerde (zu niederdeutsch Bunk »Haufe[n]«) nach Abtorfung der restlichen, als Brennstoff verwendeten Moorschichten zur Gewinnung des Kulturbodens mit dem sandigen Untergrund vermischt. Die frühere Moorbrandkultur, vorwiegend der niederländischen Hochmoore, konnte aufgrund der Nährstoffarmut und der sauren Bedingungen nur für Buchweizen- oder Hafermonokultur genutzt werden. Sechs- bis siebenmaliger Nutzung folgten drei bis vier Jahrzehnte Brache. Bei der Deutschen Hochmoorkultur wird das nicht abgetorfte Moor (1 m mächtig) durch Entwässerung (Gräben, »Grippen«), Dränung, Kalkung und Düngung urbar gemacht. Moore mit geringerer Mächtigkeit (50-150 cm) eigneten sich nach Einsatz des Tiefpfluges, wobei Torf und Sand des Untergrundes vermischt wurden (Sandmischkultur), besser zur ackerbaulichen Nutzung. - Durch den Rückgang von Moorgebieten in Deutschland steht die Moorkultur heute im Widerspruch zu Naturschutzzielen.
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Moor|kul|tur, die <Pl. selten>: das Urbarmachen von Mooren.
Universal-Lexikon. 2012.