Meister E. S.,
Kupferstecher und Goldschmied, ✝ 1467 (?); tätig am Oberrhein und in der Nordschweiz, benannt nach dem Monogramm E. S. Die Initialen seines Vor- und Nachnamens befinden sich auf 19 Stichen, 14 sind zusätzlich datiert auf die Jahre 1466 beziehungsweise 1467, in denen der Meister vermutlich für das Kloster Einsiedeln tätig war. Sein sowohl religiöse als auch profane Themen umfassendes Gesamtwerk gilt als das bedeutendste grafische Werk vor M. Schongauer und wird auf etwa 500 Stiche geschätzt, erhalten sind über 300. Es weist Einflüsse von K. Witz, aber auch der niederländischen Kunst auf (v. a. R. Campin und R. van der Weyden) und ragt besonders hervor durch den linearen Stil und die vorzügliche Technik, die z. B. in der scharfkantigen spätgotischen Faltengebung zur Geltung kommt. Da die Stiche des Meisters in vielen Bildschnitzerwerkstätten als Vorlagen benutzt wurden, ging von ihnen eine stilbildende Wirkung aus.
M. E. S. Ein oberrhein. Kupferstecher der Spätgotik, hg. v. H. Bevers u. a., Ausst.-Kat. (1986);
M. Nass: M. E. S. (1994).
Universal-Lexikon. 2012.