Medienforschung,
Meinungsforschung.
II
Medi|enforschung,
wissenschaftliche Analyse der an einem mediengestützten Kommunikationsprozess beteiligten Faktoren, seiner Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und Konsequenzen. Medienforschung zielt dabei zentral auf die gesellschaftlich entwickelten Mediensysteme der Industriegesellschaften, aber auch auf deren Vorstufen und Übergangserscheinungen, sowie auf die technischen (neue Medien) und sozialen (Informationsgesellschaft) Entwicklungen im Bereich der Medien. Teilgebiete der Medienforschung sind die Untersuchung der gesellschaftlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen des Mediengebrauchs, der gesellschaftlichen Gestaltungsmöglichkeiten von Mediensystemen (Medienrecht, Medienwirtschaft, Medienpolitik), der Besonderheiten, Funktionen und Entwicklungen einzelner Medien (Presse, Hörfunk, Fernsehen, neue Medien), die Analyse von Medieninhalten und Darbietungsformen, besonders im Wechselbezug zu anderen Faktoren der Vermittlung und Veränderung gesellschaftlichen Bewusstseins (»öffentliche Meinung«, Unterhaltung, Manipulation), sowie die Erforschung der Mediennutzung (Leser-, Hörer-, Zuschauerforschung) und der Medienwirkung in individueller Perspektive (Rezipientenforschung) und hinsichtlich gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen (Medienwirkungsforschung). Derzeit stehen Fragen nach den Auswirkungen von Mediennutzung auf Kindheit, Jugend und Familie, lebenslaufbezogene Nutzungsforschung, Gewaltdarstellung in Medien und deren Folgen sowie Fragen der politischen Bildung im Mittelpunkt der Forschung. Auch hinsichtlich der Regionalisierung und Privatisierung von Medienangeboten und -nutzung sind neue Forschungsinteressen entstanden, nicht zuletzt im Hinblick auf die mit der Weiterentwicklung der neuen Medien verbundenen Möglichkeiten, gesetzliche Regelungen zu unterlaufen (z. B. Pornographie, politischer Extremismus im Internet).
A. Silbermann: Hwb. der Massenkommunikation u. M., 2 Bde. (1982);
Massenkommunikationsforschung, hg. v. M. Gottschlich (Wien 1987);
M. Schenk: Medienwirkungsforschung (1987);
M. Hirzinger: Biograph. M. (Wien 1991);
M. Charlton u. K. Neumann-Braun: Medienkindheit - Medienjugend. Eine Einf. in die aktuelle kommunikationswiss. Forschung (1992);
B. Hurrelmann u. a.: Familienmitglied Fernsehen (1996);
Universal-Lexikon. 2012.