Leseordnung,
christliche Liturgie: die Festlegung der biblischen Perikopen, die in den Lesungen des Gottesdienstes vorgetragen werden. Leseordnungen finden sich schon in der alten Kirche. Im Rahmen der Liturgiereform wurde in der katholischen Kirche 1969 eine neue Leseordnung (Ordo Lectionum Missae; überarbeitet 1981) eingeführt. Sie sieht für die jährlichen Sonn- und Feiertage drei im Wesentlichen an einem der synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas) orientierte Lesereihen (Lesejahr A, B, C) vor, sodass sich jede Lesung nach drei Jahren wiederholt. Für die Weihnachts-, Fasten- und Osterzeit sind die Lesungen thematisch bestimmt (in der Osterzeit v. a. Texte aus dem Johannesevangelium), an den Sonntagen im Jahreskreis werden das Evangelium und die 2. Lesung aus einem neutestamentlichen Buch fortlaufend gelesen (Bahnlesung), die alttestamentlichen Texte der 1. Lesung thematisch darauf abgestimmt. Diese Leseordnung wurde im Wesentlichen auch in den anglikanischen Liturgien übernommen. An Wochentagen unterscheidet die katholische Leseordnung für die 1. Lesung zwei Jahresreihen, während sich die Lesung des Evangeliums jährlich wiederholt. Weitere Bestimmungen der Leseordnung regeln die Messfeier an Heiligenfesten oder zu anderen Anlässen. - Außer für die Messfeier gibt es Leseordnungen für das Stundengebet.
Im Gottesdienst der evangelischen Kirchen sind unterschiedliche Leseordnungen in Gebrauch, wobei drei gottesdienstliche Lesungen (Epistel, Evangelium, Predigttext) die Regel sind. Wesentlich bestimmt wurden die reformatorischen Leseordnungen von dem Perikopenverzeichnis in der von H. Lufft 1526 gedruckten Ausgabe von M. Luthers griechischen Neuem Testament.
Meßlektionar. Die Feier der hl. Messe. Für die Bistümer des dt. Sprachgebietes, hg. im Auftrag der Dt. u. der Berliner Bischofskonferenz. .., 8 Bde. (1982-90);
Lektionar für Ev.-Luther. Kirchen u. Gemeinden, hg. v. der Kirchenleitung der Vereinigten Ev.-Luther. Kirche Dtl.s (21986).
Universal-Lexikon. 2012.