Laue-Verfahren,
auf M. von Laue (1912) zurückgehende Methode der Röntgenstrukturanalyse. Ein durch einen dünnen Einkristall hindurchtretendes feines Bündel breitbandiger Röntgenstrahlen (Bremsstrahlung) wird an den Netzebenen des Kristalls gebeugt. Die gebeugten Wellen breiten sich je nach Kristallstruktur in bestimmten Richtungen aus und erzeugen auf einem fotografischen Film eine regelmäßige Anordnung von Röntgenstrahlinterferenzen, die als Punktmuster von Interferenzmaxima (Laue-Diagramm) Lage und Intensität der Kristallstruktur widerspiegeln. Die Methode wird deshalb auch häufig zur Bestimmung der Orientierung von Kristallen angewendet (z. B. zum Festlegen bestimmter Schnittflächen). Beim Laue-Verfahren zeigt das Diagramm den Kristall stets so, als ob ein Symmetriezentrum (auf der Bündelachse) vorhanden wäre. Daher fallen (entsprechend ihrer Laue-Symmetrie) alle Kristallklassen in nur elf voneinander unterscheidbare Gruppen (Laue-Klassen). Im Gegensatz zur Drehkristallmethode ist der Kristall beim Laue-Verfahren mithilfe von Goniometern beliebig orientierbar, aber fest gelagert. Die Laue-Diagramme sind meist Reflexionsdiagramme.
Universal-Lexikon. 2012.