Kịndermann,
1) Ferdinand, Ritter von Schulstein (seit 1777), österreichischer katholischer Theologe und Schulreformer, * Königswalde (tschechisch Království) 27. 9. 1740, ✝ Leitmeritz 25. 5. 1801; war ab 1771 Pfarrer in Leitmeritz und ab 1790 Bischof von Leitmeritz. Kindermann verbesserte auf Initiative der Kaiserin Maria Theresia, zum Teil in Verbindung mit J. I. von Felbiger, Schulen und Lehrerbildung in Böhmen. Die Volksschulen organisierte er als Industrieschulen.
2) Heinz, österreichischer Literarhistoriker und Theaterwissenschaftler, * Wien 8. 10. 1894, ✝ ebenda 3. 10. 1985; 1924 Professor in Wien, 1927 in Danzig, 1936 in Münster, 1943-45 und wieder seit 1953 in Wien; war in seinen Werken vor 1945 der nationalsozialistischen Ideologie verpflichtet; u. a. Veröffentlichung der »Theatergeschichte Europas« (1957-74, 10 Bände).
Weitere Werke: Das Theaterpublikum der Antike (1979); Das Theaterpublikum des Mittelalters (1980); Das Theaterpublikum der Renaissance (1983-85, 2 Teile).
3) Johann Erasmus, Komponist, * Nürnberg 29. 3. 1616, ✝ ebenda 14. 4. 1655; bedeutendster Vertreter der Nürnberger Schule zwischen seinem Lehrer J. Staden und J. Pachelbel; ab 1640 Organist an der Sankt Ägidienkirche; veröffentlichte Instrumentalmusik (u. a. »Deliciae studiosorum«, 4 Teile, 1640-48; über 120 Suitensätze für Bläser), Orgelmusik, Motetten, chorische und solistische Konzerte, Dialoge und Lieder.
Universal-Lexikon. 2012.