Kastrationskomplex,
in der psychoanalytischen Theorie Bezeichnung für die neurotische Befürchtung, den Penis zu verlieren beziehungsweise kastriert zu werden (bei Knaben) oder bereits verloren zu haben beziehungsweise kastriert worden zu sein (bei Mädchen). - Der Kastrationskomplex des Knaben entsteht häufig als Reaktion auf elterliche Drohungen (z. B. ihm nach der nächsten Selbstbefriedigung den Penis »abzuschneiden«) oder von der Beobachtung her, dass Mädchen keinen Penis besitzen, sodass sie von den Knaben für kastriert gehalten werden. Die Mädchen empfinden dieser Theorie nach ihre Penislosigkeit als erlittenen Nachteil (Penisneid), den sie zu verleugnen oder irgendwie anders auszugleichen suchen. Der Kastrationskomplex steht in enger Beziehung zum Ödipuskomplex.
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Kas|tra|ti|ons|kom|plex, der (Psych.): Gesamtheit der Fantasien u. Ängste, die sich um den Begriff der Kastration gruppieren (z. B. die Angst des Jungen, durch Eifersucht des Vaters als Strafe das Glied zu verlieren, od. die Empfindung des Mädchens, durch das nicht vorhandene Glied einen Nachteil erlitten zu haben).
Universal-Lexikon. 2012.