Károlyi von Nagykárolyi
['kaːroji -'nɔdj-], einflussreiche ungarische Magnatenfamilie, die ihren Stammbaum auf die Sippe Kaplony im Raum Sathmar (heute in Rumänien) zurückführt. Zahlreiche Mitglieder des Geschlechts bekleideten hohe Ämter in Ungarn. - Bedeutend:
Mihály (Michael) Graf K. von N., Politiker, * Budapest 4. 3. 1875, ✝ Vence (Département Alpes-Maritimes) 19. 3. 1955; trat als Führer der Unabhängigkeitspartei (1913-16) für Agrar- und Wahlrechtsreformen ein und forderte im Ersten Weltkrieg Friedensverhandlungen Österreich-Ungarns mit den Ententemächten. Als Vorsitzender des neu gebildeten Ungarischen Nationalrates übernahm er am 30. 10. 1918 das Amt des Ministerpräsidenten und nach Ausrufung der Republik (16. 11. 1918 das Amt des Staatspräsidenten. Da er trotz weitgehender Reformen eine Radikalisierung des innenpolitischen Lebens und bedeutende Gebietsverluste nicht verhindern konnte, trat er am 21. 3. 1919 zurück und ging ins Exil. Nach seiner Rückkehr 1946 war er 1947-49 ungarischer Botschafter in Paris, gab aber aus Protest gegen den stalinistischen Terror sein Amt auf; wurde 1961 rehabilitiert.
Universal-Lexikon. 2012.