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karolingische Renaissance
karolingische Renaissance
 
[-rənɛ'sãs], die Neubelebung der geistigen Kräfte, zum Teil unter Rückbesinnung auf die Antike, die durch Karl dem Großen und seine Nachfolger bewusst gefördert wurde. Sie reichte etwa vom letzten Viertel des 8. bis zum ersten Viertel des 10. Jahrhunderts Ausgangspunkt dieser Bewegung war ein Kreis am Hofe Karls, dem neben dem universell gebildeten Alkuin Künstler und Dichter wie der Gote Theodulf von Orléans und Walahfrid Strabo sowie Historiker wie Paulus Diaconus und Einhard, der Verfasser der »Vita Karoli Magni«, angehörten. Auffallend ist das Aufblühen einer Schriftkultur mit zahlreichen Skriptorien seit der Mitte des 8. Jahrhunderts, die Schriftreform (karolingische Minuskel) und die Ausbildung einer irisch beeinflussten Buchmalerei. Dem in den Schulen geförderten Interesse an den Kirchenvätern und Klassikern ist die Überlieferung der meisten nichtchristlichen Texte der Antike zu verdanken. Unter Ludwig dem Frommen erlangte Hrabanus Maurus und zur Zeit Karls des Kahlen Johannes Scotus Eriugena besondere Bedeutung.
 
Literatur:
 
J. Fleckenstein: Die Bildungsreform Karls d. Gr. als Verwirklichung der Norma rectitudinis (1953);
 W. Ullmann: The Carolingian Renaissance and the idea of kingship (London 1969);
 R. McKitterick: The Frankish under the Carolingians, 751-987 (ebd. 1983);
 W. T. Treadgold: Renaissances before the Renaissance (Stanford, Calif., 1984).

Universal-Lexikon. 2012.