Juvạrra,
Iuvara, Filippo, italienischer Baumeister, * Messina 27. 3. 1678, ✝ Madrid 31. 1. 1736. 1703-14 in Rom, schulte er sich bei dem spätbarocken Baumeister Fontana und trat dort ab 1708 mit Theaterdekorationen und Bauentwürfen hervor. 1714 königlicher Architekt in Turin, wo er eine vielfältige Tätigkeit entwickelte. Juvarra begann mit Stadtpalazzi, besonders sind seine dem alten Baukörper vorgelagerte Fassade und das Treppenhaus des Palazzo Madama zu erwähnen (1718-21), Kirchenfassaden und Kirchen in Turin. Er unternahm Reisen nach Lissabon (1719-20) und nach Madrid (1735, Entwurf des Schlosses). Juvarra ging bei seinen Planungen von leicht überschaubaren additiven Grundrissen aus, wobei mehrfach ein Zentralbau mit hoher Kuppel den Kern bildet. Er betonte die Schauseite und perspektiv. Achsen, in seinen großzügigen Innenräumen gelangen ihm durch Lichtführung und Mittel der (zum Klassizismus tendierenden) Dekoration schwerelose Lösungen; bedeutende Architekturzeichnungen.
Weitere Werke: Superga, Votivkirche oberhalb von Turin (1717-31); die Jagdschlösser La Mandria (1726) und Stupinigi (1729 ff.); Santa Maria del Carmine (1732-36) in Turin.
S. Boscarino: J. architetto (Rom 1973);
N. Carbonieri: La reale chiesa di Superga di F. J. 1715-1735 (Turin 1979).
Universal-Lexikon. 2012.