harntreibende Mittel,
Diuretica, Diuretika, Arzneimittel, die eine vermehrte Harnausscheidung bewirken. Ist mit der gesteigerten Wasser- auch eine erhöhte (Koch-)Salzausscheidung verbunden, spricht man von Saluretika oder Natriuretika (Diuretika im engeren Sinn). Unter Aquaretika versteht man dagegen Substanzen, die nur die Wasserausscheidung erhöhen. Nach ihrem Angriffsort in der Niere unterscheidet man die an der so genannten Henle-Schleife angreifenden, stark, aber meist nur kurz wirksamen Schleifendiuretika (ein wichtiger Vertreter ist z. B. Furosemid), die weiter peripher im Tubulusapparat der Niere angreifenden, schwächer, aber länger wirkenden Thiazide und deren Analoge (z. B. Hydrochlorothiazid, Xipamid) sowie die am weitesten peripher angreifenden, nur noch gering saluretisch wirkenden kaliumsparenden Diuretika. Zu Letzteren gehören die Aldosteronantagonisten (Spironolacton, Kaliumcanrenoat) sowie Triamteren und Amilorid. Anwendungsgebiete für Diuretika sind Ödeme, Bluthochdruck und Herzinsuffizienz (Herzschwäche).
Schleifendiuretika sind besonders wertvoll, wenn eine rasche und intensive Wirkung, z. B. beim Lungenödem, erforderlich ist. Da sie zusätzlich zur Ausscheidung von Natrium-, Kalium- und Magnesiumionen auch die von Calciumionen erhöhen, eignen sie sich auch zur Behandlung von Patienten mit einer erhöhten Calciumionenkonzentration im Blut (Hyperkalzämie).
Thiazide werden bevorzugt bei Patienten mit Bluthochdruck und chronischer Herzinsuffizienz eingesetzt. Im Unterschied zu Schleifendiuretika verringern sie die Calciumionenausscheidung (günstiger Effekt bei älteren Patienten zur Vermeidung einer Osteoporose).
Kalium sparende Diuretika werden häufig zusammen mit Schleifendiuretika und Thiaziden gegeben, um deren Kaliumverluste zu vermeiden oder zumindest zu verringern. Sie dienen außerdem zur Behandlung einer Bauchwassersucht (Aszites) bei Patienten mit schwerer Lebererkrankung (Leberzirrhose).
Universal-Lexikon. 2012.