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Gründgens
Grụ̈ndgens,
 
Gustaf, Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter, * Düsseldorf 22. 12. 1899, ✝ Manila (auf einer Weltreise) 7. 10. 1963; kam über Halberstadt und Kiel 1923 an E. Ziegels Hamburger Kammerspiele, wo er auch schon Regie führte; Aufsehen erregten seine Offenbach-Inszenierungen. 1925 arbeitete er mit Pamela Wedekind, der Tochter F. Wedekinds, sowie mit Klaus und Erika Mann, mit der er 1925-28 verheiratet war, zusammen (2. Ehe 1936-46 mit Marianne Hoppe). 1928-32 war er am Deutschen Theater in Berlin. 1932 spielte er den Mephisto am Staatlichen Schauspielhaus Berlin in beiden Teilen des »Faust«; hier war er 1934-37 Intendant, 1937-45 Generalintendant des Preußischen Staatstheaters. Er spielte Hamlet, Julius Caesar, Richard II., Fiesco, Franz Moor, inszenierte »König Lear«, »Emilia Galotti«, »Egmont«, »Faust«, »Die Räuber«, »Dantons Tod«. Gründgens wurde wegen seiner hohen Position in nationalsozialistischer Zeit angegriffen (vergleiche Klaus Manns Schlüsselroman »Mephisto«, 1936), andererseits hatte er versucht, das Theater gegen direkte politische Zugriffe abzuschirmen. 1947 übernahm er die Leitung des Düsseldorfer Schauspielhauses, inszenierte u. a. Stücke von T. S. Eliot, J. Cocteau und T. Wolfe, spielte u. a. den Orest in J.-P. Sartres »Fliegen«. 1955 übernahm er als Generalintendant die Leitung des Deutschen Schauspielhauses Hamburg, die er 1963 niederlegte; in dieser Zeit inszenierte er die beiden Teile des »Faust« 1957/58, in denen er selbst wieder den Mephisto spielte, und die Uraufführung (1959) von B. Brechts »Die heilige Johanna der Schlachthöfe« (mit C. Neher). Werktreue und sorgfältige sprachliche Gestaltung kennzeichnen seinen Regie- und Darstellungsstil. Gründgens inszenierte auch Opern (W. A. Mozarts »Zauberflöte« in Berlin 1938 und 1948 sowie in Wien 1948, G. Verdis »Don Carlos« in Salzburg 1958) und war als Filmschauspieler und Regisseur tätig.
 
Werke: Filme: Brand in der Oper (1930); M (1931); Eine Stadt steht Kopf (1933, Regie); Liebelei (1933); Die Finanzen des Großherzogs (1934, Regie); Pygmalion (1935); Eine Frau ohne Bedeutung (1936); Capriolen (1937, Regie und Darstellung); Tanz auf dem Vulkan (1938); Der Schritt vom Wege (1939, Regie); Zwei Welten (1940, Regie); Friedemann Bach (1941); Faust (1960); Das Glas Wasser (1960).
 
Schriften: Wirklichkeit des Theaters (1953); Briefe, Aufsätze, Reden, herausgegeben von R. Badenhausen und P. Gründgens-Gorski (1967).
 
Literatur:
 
C. Riess: G. G. (11.-20. Tsd. 1965);
 E. Kühlken: Die Klassiker-Inszenierungen von G. G. (1972);
 A. Mühr: Mephisto ohne Maske (1981);
 H. Goertz: G. G. (1982).

Universal-Lexikon. 2012.