Gromỵko,
Andrej Andrejewitsch, sowjetischer Politiker, * Staryje Gromyki (bei Gomel) 18. 7. 1909, ✝ Moskau 2. 7. 1989; Wirtschaftswissenschaftler, trat 1939 in den diplomatischen Dienst der UdSSR. 1943-46 war er Botschafter in Washington (D. C.) und zugleich Gesandter in der Republik Kuba; er nahm u. a. 1945 an den alliierten Konferenzen von Jalta und Potsdam teil und leitete im selben Jahr die sowjetische Delegation auf der Konferenz von San Francisco, die die UN-Charta annahm. 1946-48 ständiger sowjetischer Vertreter beim Sicherheitsrat der UNO (wegen der häufigen Anwendung des Vetorechts »Mr. Njet [Nein]« genannt), 1952-53 Botschafter in London. Als Erster stellvertretender Außenminister (1949-52, 1953-57) und Außenminister (1957-85) vertrat Gromyko als diplomatisch erfahrener und politisch zäher Unterhändler bei zahlreichen internationalen Gesprächen und Verhandlungen konsequent die Außenpolitik der sowjetischen Partei- und Staatsführung, in der er selbst ein immer stärkeres politisches Eigengewicht gewann (seit 1956 Mitglied des ZK, 1973-88 des Politbüros der KPdSU, 1983-85 Erster Stellvertretender des Vorsitzenden des Ministerrats). Er beriet u. a. N. S. Chruschtschow, L. I. Breschnew sowie A. N. Kossygin auf ihren Auslandsreisen. Nach dem Tod K. Tschernenkos (März 1985) unterstützte er die Wahl M. S. Gorbatschows zum Generalsekretär des ZK der KPdSU und war 1985-88 Vorsitzende des Präsidiums des Obersten Sowjets (Staatsoberhaupt).
Universal-Lexikon. 2012.