Ghelderode
[niederländisch 'xɛldəroːdə, französisch gɛldə'rɔd], Michel de, eigentlich Adhémar Mạrtens, belgischer Schriftsteller französischer Sprache, * Ixelles 3. 4. 1898, ✝ Brüssel 1. 4. 1962; begann mit fantastischen historischen Erzählungen (»L'histoire comique de Keizer Karel«, 1922) und entwickelte sich dann zu einem Dramatiker expressionistisch-visionärer Prägung, in dessen Stücken sich realistische und derb sinnliche Züge mit grotesken und visionären Elementen verbinden und die in der Unwirklichkeit ihrer Bilderwelt an P. Bruegel den Älteren, H. Bosch und J. Ensor erinnern. Der Stoff der Dramen ist meist der flämischen Geschichte entnommen, in ihrer Dramaturgie stehen sie dem Theater A. Jarrys nahe.
Werke: Dramen: La mort du docteur Faust (1926); Don Juan (1928); Barrabas (1931; deutsch); Sire Halewijn (1934); Fastes d'enfer (1938; deutsch Ausgeburten der Hölle); Hop Signor! (1938); Les femmes au tombeau (1953); Un soir de pitié (1955; deutsch Ein Abend des Erbarmens).
Erzählungen: Sortilèges (1941).
Ausgaben: Théâtre, 6 Bände (Neuausgaben 1979-82).
Theater (1963).
Universal-Lexikon. 2012.