Georgịew,
1) Boris, bulgarischer Maler, * Warna 1. 11. 1888, ✝ Rom 9. 9. 1962; studierte an der Sankt Petersburger Akademie der Künste u. a. bei N. Rerich und bildete sich anschließend 1909/10 in München weiter. Nach einer Harmonie von Leben und Kunst suchend, flüchtete er zeitweilig in das Eremiten-Dasein. Ab 1910 begab er sich auf Wanderschaft durch die ganze Welt; in Indien entstand eine enge Freundschaft zu R. Tagore und M. Gandhi. Seine Bilder korrespondieren mit der bulgarischen symbolistischen Poesie und sind von einem pantheistischen Naturverhältnis geprägt.
2) Kimon, bulgarischer Politiker, * Pasardschik 11. 8. 1882, ✝ Sofia 29. 9. 1969; Offizier, 1926-28 Verkehrsminister; einer der Gründer des Zweno-Kreises. Nach dessen Putsch vom 19. 5. 1934 unterstützte er als Ministerpräsident (1934/35) das autoritäre System von Boris III. (Auflösung der politischen Parteien). Er suchte den jugoslawisch-bulgarischen Ausgleich in der makedonischen Frage und knüpfte wieder Beziehungen zur UdSSR an. Seit 1942 führendes Mitglied der »Vaterländischen Front«, war er 1944-46 Ministerpräsident, 1946-62 stellvertretender Ministerpräsident, 1949-59 Verkehrsminister.
3) Pentscho, bulgarischer Maler, Grafiker und Bühnenbildner, * Wraza 1. 2. 1900, ✝ 2. 4. 1940; studierte an der Akademie der Künste in Sofia. Während seines Aufenthaltes in Paris 1929-34 schuf er Bildnisse von Menschen aus den ärmlichen Vierteln der Stadt (Clowns, Straßenmusikanten, Bettler, Landstreicher). Expressiv und lapidar sind seine grafischen Blätter zum Thema »Tod«. Georgiew gestaltete mehr als 30 Szenendekorationen u. a. zu Opern und dramatischen Theaterstücken.
4) Wladimir, bulgarischer Sprachwissenschaftler, Indogermanist und Balkanologe, * Gabare (Bezirk Wraza) 3. 2. 1908, ✝ Sofia 14. 7. 1986; war 1948-74 Professor für allgemeine und vergleichende indogermanische Sprachwissenschaft an der Universität Sofia (1951-56 Rektor), 1952-72 Vizepräsident der bulgarischen Akademie der Wissenschaften; Veröffentlichungen zum Thrakischen und Dakischen, zur Balkanologie (ging von der Existenz eines Balkansprachbundes aus) und zur Bulgaristik.
Universal-Lexikon. 2012.