Freidank,
mittelhochdeutsch Frīdanc, Vrīdanc, Frīgedanc, mittelhochdeutscher Dichter der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts, Verfasser der Lehrdichtung »Bescheidenheit« (nach lateinisch discretio »Unterscheidungsvermögen«, »Urteilskraft«), einer Sammlung von Lesefrüchten, Kernsprüchen und Sprichwörtern über moralisch und religiös richtiges Verhalten. Der Dichter, ein gelehrter nichtadliger Fahrender, ist vermutlich identisch mit dem Magister Fridancus, dessen Tod die Annalen des bayerischen Klosters Kaisheim (bei Donauwörth) für 1233 verzeichnen. Freidank kam wahrscheinlich 1229/30 mit dem Kreuzheer Friedrichs II. in das Heilige Land. Als Parteigänger des Kaisers wandte er sich gegen die Verweltlichung des Papsttums. Der von Freidank verwendete Erfahrungsspruch in knappen Zweizeilern wurde zum Typus, sodass viele Sprüche dieser Art unter seinem Namen verbreitet waren. Eine Bearbeitung der »Bescheidenheit« durch S. Brant wurde 1508 in Straßburg gedruckt.
G. Eifler: Die eth. Anschauungen in F.s Bescheidenheit (1969).
Universal-Lexikon. 2012.