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Foraminiferen
Foraminiferen
 
[zu lateinisch foramen, foraminis »Öffnung«, »Loch« und ferre »tragen«], Singular Foraminifere die, -, Foraminifera, Kammerlinge, seit dem Kambrium bekannte Ordnung mariner Urtierchen mit etwa 20 μm bis über 10 cm (bei fossilen Arten bis 15 cm) großen, vielgestaltigen Kalkschalen, die meist von Poren durchbrochen sind. Die meisten Foraminiferen leben am Grund, einige schwebend in größeren Tiefen der Meere. Foraminiferen finden sich in rezenten marinen Ablagerungen in oft ungeheurer Anzahl (Foraminiferensand, bis zu 50 000 Gehäuse in 1 g Sand). Foraminiferen sind zum Teil wichtige Leitfossilien und Gesteinsbildner (Foraminiferenkalke). - Zu den Foraminiferen gehören u. a.: Fusulinen (Fusulinidae), eine ausgestorbene, seit dem Karbon bis zum Perm Eurasiens und Amerikas bekannte Familie; Gehäuse etwa 0,5 mm bis 10 cm groß, spindelartig, linsenförmig oder kugelig, stark gekammert; bedeutende Kalkbildner (Fusulinenkalk). Nummuliten (Nummulitidae), seit der Oberkreide bekannte, heute bis auf wenige Arten ausgestorbene Familie; mit linsen- bis scheibenförmigem, im Durchmesser bis über 10 cm messendem, vielkammerigem Gehäuse; wichtige Leitfossilien und (besonders in Südeuropa und Nordafrika) Gesteinsbildner (Nummulitenkalk; die Pyramiden von Giseh sind aus mächtigen Nummulitenkalkblöcken aufgebaut). Globigerinen (Globigerina), eine seit dem Jura bekannte (noch heute existierende) Gattung in allen Meeren; mit bis 2 mm großer, mehrkammeriger Kalkschale, bei der die einzelnen, blasig aufgetriebenen Kammern traubig angeordnet sind und oft lange Schwebestacheln aufweisen; zum Teil wichtige Leitfossilien; die zum Meeresgrund absinkenden Gehäuse absterbender Tiere bauen die als Globigerinenschlamm bekannten Ablagerungen auf, die auf über 100 Mio. km2 etwa 35 % der Meeresböden bedecken (besonders im Ostatlantik, westlichen Indischen und südlichen Pazifischen Ozean) und als Gestein Globigerinenkalk ergeben. Eine bekannte Familie der Foraminiferen sind auch die Alveolinen.
 
Literatur:
 
K. Nuglisch: F., marine Mikroorganismen (Wittenberg 1985).
 

Universal-Lexikon. 2012.