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Erkenntnisinteresse
Erkenntnis|interesse,
 
Bezeichnung für allgemeine Wert- oder Zweckvorstellungen, die den Entstehungsprozess von Wissenschaft beeinflussen.
 
Der Begriff des Erkenntnisinteresses wurde 1964 von J. Habermas in die Diskussion eingeführt. Er will damit objektivistische Auffassungen von Wissenschaft - insbesondere auch die These von deren völliger Wertfreiheit - bekämpfen. Nach Habermas lassen sich drei Typen erkenntnisleitender Interessen unterscheiden: das technische, auf Beherrschung zielende Interesse, das in die Naturwissenschaften und in gewisse Sozialwissenschaften (»Sozialtechnologie«) einfließt; das praktische Interesse, das auf Erhalt und Ausbau der Kommunikationsmöglichkeiten abzielt und das sich in den Geisteswissenschaften verwirklicht, und das kritische, auf Emanzipation und Mündigkeit hinwirkende Interesse, das in der kritischen Theorie, der Psychoanalyse und in der Ideologiekritik manifest wird.
 
Literatur:
 
J. Habermas: Erkenntnis u. Interesse (111994).

Universal-Lexikon. 2012.