Chromverbindungen
[k-]. Als Element der sechsten Nebengruppe des Periodensystems kann Chrom in allen Wertigkeitsstufen von 0 bis + 6 auftreten. Wichtig sind v. a. die Chromverbindungen mit den Wertigkeitsstufen + 3, + 4 und + 6; in der Wertigkeitsstufe 0 liegt Chrom z. B. in Carbonylen vor.
Das Chromoxid, Chrom(III)-oxid, Cr2O3, ist eine grüne bis schwarzgrüne, amorphe oder kristalline Substanz, die technisch meist durch Reduktion von Natriumdichromat mit Schwefel gewonnen wird; es wird u. a. als Farbpigment in Malerfarben (Chromoxidgrün), als Schmelzfarbe in der keramischen, als Katalysator in der organischen Chemie und (wegen seiner großen Härte) als Poliermittel verwendet und ist Zwischenprodukt bei der Gewinnung von (reinem) Chrom. - Chromoxid ist in Wasser, Säuren und Basen unlöslich; beim Abrauchen mit Schwefelsäure geht es in Chrom(III)-sulfat, Cr2(SO4)3, ein violettes, in Wasser unlösliches Pulver über, das sich jedoch in Gegenwart von Reduktionsmitteln unter Bildung von Chrom(III)-sulfat-hydrat, [Cr(H2O)6]2(SO4)3 · 6 H2O, einer violetten, kristallinen Substanz, löst. Wichtig sind v. a. das basische Chrom(III)-sulfat, mit etwa der Zusammensetzung Cr(OH)SO4, das v. a. als Gerbstoff und als Beizmittel in der Textilfärberei verwendet wird, sowie der Chromalaun, das Kaliumchrom(III)-sulfat, KCr(SO4)2 · 12 H2O (Alaune). - Beim Versetzen von Chrom(III)-Salzlösungen mit Laugen fällt Chrom(III)-hydroxid, Cr(OH)3, als bläulich grüner Niederschlag aus. Es löst sich in Säuren wieder zu Chrom(III)-Salzen auf, in konzentrierten Laugen zu Hydroxochromiten, z. B. Na3Cr(OH)6. Beim Schmelzen mit Alkalien geht Chromoxid in Chromite, Chromate(III), mit der allgemeinen Formel MICrO2 oder MI3CrO3, über (MI = einwertiges Metall). Die meisten als Chromite bezeichneten Verbindungen sind jedoch nicht salzartige Verbindungen einer hypothetischen »chromigen Säure«, sondern Doppeloxide vom Typus der Spinelle mit der allgemeinen Formel MIICr2O4 (MII = zweiwertiges Metall).
Das Chromdioxid, Chrom(IV)-oxid, CrO2, ein braunschwarzes, stark ferromagnetisches Pulver, wird durch katalytische Zersetzung von Chrom(VI)-oxid gewonnen. Es dient als magnetisierbare Substanz heute in großem Umfang zur Herstellung von Magnetbändern für Ton- und Bildaufzeichnung (Chromdioxidband).
Das Chromtrioxid, Chrom(VI)-oxid, Cr2O3, eine dunkelrote, kristalline Substanz, entsteht bei der Einwirkung von Schwefelsäure auf Natriumdichromat und dient v. a. in der Galvanotechnik zum Verchromen; es wirkt stark ätzend und ist sehr giftig. - In Wasser löst sich Chromtrioxid leicht unter Bildung von (nur in Lösung beständigen) Chromsäuren; in stark verdünnten Lösungen liegt v. a. gelbe Chromsäure, Monochromsäure, H2CrO4, vor; in konzentrierteren Lösungen finden sich gelbrote Dichromsäure, H2Cr2O7, oder höhere Polychromsäuren, H2CrnO3n + 1. Lösungen der Chromsäuren wirken stark ätzend; sie werden u. a. als Beiz- und Verchromungsmittel verwendet. - Von der Chromsäure leiten sich Salze ab, die als Chromate, genauer Chromate(VI), bezeichnet werden; sie haben die allgemeine Formel MI2CrO4 und sind in der Regel, sofern nicht die vorliegenden Kationen zur Färbung beitragen, gelbe, kristalline Substanzen. Die Chromate gehen beim Ansäuern ihrer Lösungen in gelbrote Dichromate, Salze der Dichromsäure, allgemeine Formel MI2Cr2O7, oder höhere Polychromate, MI2CrnO3n+1, über. Wichtig ist v. a. das Natriumchromat, Na2CrO4, eine gelbe, kristalline Substanz, die technisch aus Chromerzen (besonders Chromit) durch oxidierenden Aufschluss mit Kalk und Soda gewonnen wird und zur Herstellung sämtlicher übriger Chromverbindungen dient. Es geht bei Einwirkung von Schwefelsäure in das orangerote Natriumdichromat, Na2Cr2O7, über, das wie auch das Natriumchromat u. a. als Beiz- und Oxidationsmittel verwendet wird; daneben ist Natriumdichromat Zwischenprodukt bei der Gewinnung von Chromoxid. Eine weitere wichtige Verbindung ist das Kaliumdichromat, K2Cr2O7, das durch Umsetzung von Natriumdichromat mit Kaliumchlorid gewonnen wird; es wirkt in saurer Lösung als Oxidationsmittel und wird z. B. bei den fotograf. Bichromatverfahren verwendet. - Einige Schwermetallchromate haben als Farbpigmente Bedeutung. Das Bleichromat, PbCrO4, liegt z. B. im Chromgelb in Form von Mischkristallen mit Bleisulfat, PbSO4, im Chromorange und im Chromrot (die sich in der Korngröße unterscheiden) v. a. als Bleioxidchromat, PbO · PbCrO4, vor, ferner im Chromgrün, einem Mischpigment von Chromgelb und Berliner Blau. Zinkchromat, ZnCrO4, ist neben Kaliumchromat und Zinkhydroxid Bestandteil von Zinkgelb, einem Korrosionsschutzpigment.
Zur gesundheitsschädigenden Wirkung von Chromverbindungen Chromerkrankungen.
Universal-Lexikon. 2012.