Bramạnte,
eigentlich Donato d'Angelo ['dandʒelo], italienischer Baumeister, Maler, * Monte Asdrualdo (heute Fermignano, Provinz Pesaro e Urbino) 1444, ✝ Rom 11. 3. 1514; begründete die klassische Architektur der italienischen Hochrenaissance. Bramante, wahrscheinlich bei L. Laurana in Urbino ausgebildet, war seit 1479 im Dienst des Herzogs Ludovico Sforza in Mailand tätig. Anfangs schuf er auch Wandbilder (Helden- und Philosophenfiguren erhalten; Mailand, Brera). Mit seiner achteckigen Sakristei von Santa Maria presso San Satiro (1479-99) und dem Chorbau von Santa Maria delle Grazie (1492 begonnen; beide Mailand) übertraf er alle gleichzeitigen Bauten an Raumwirkung und machtvoll gegliedertem Aufbau.
Seine im Austausch mit Leonardo da Vinci entwickelten Zentralbaupläne machten über Oberitalien hinaus Schule. Seit 1499 in Rom, klärte Bramante seinen Stil an der Form und Technik antiker Bauten zu klassischer Reife. Sein zweistöckiger Kreuzgang von Santa Maria della Pace (1500-04) geht in der Säulenordnung auf antike Vorbilder zurück; mit dem Rundtempel (»Tempietto«) im Klosterhof von San Pietro in Montorio (vollendet 1502 [?], Teil einer größeren Planung) gestaltete er modellhaft die Idealvorstellung der Architektur der Hochrenaissance; im Palastbau führte er eine monumentale Wandsäulenordnung über Rustikasockel ein. Seit 1504 im Dienst Papst Julius' II., begann er 1506 den Neubau von Sankt Peter als quadratischer Zentralbau mit Kuppel über griechisches Kreuz (der Entwurf wurde von seinen Nachfolgern, v. a. Michelangelo, entscheidend verändert). Bramantes Plan des Belvederehofes im Vatikan entwickelte eine Tiefenachse über Terrassen auf einen Nischenbau als Blickpunkt hin und wurde grundlegend für die Platzanlagen der Folgezeit, besonders auch für den italienischen Villenbau.
A. Bruschi: B. architetto (Bari 1969);
C. Denker Nesselrath: Die Säulenordnungen bei B. (1990);
A. E. Werdehausen: B. u. das Kloster S. Ambrogio in Mailand (1990).
Universal-Lexikon. 2012.