Arras,
niederländisch Ạtrecht [-xt], Stadt in Frankreich, Verwaltungssitz des Départements Pas-de-Calais, 43 600 Einwohner;
katholischer Bischofssitz; regionales Handelszentrum mit Baugewerbe, Metall-, Textil- und Nahrungsmittelindustrie;
Verkehr:
Verkehrsknotenpunkt im fruchtbaren Tal der von hier ab schiffbaren Scarpe.
Flämisches Stadtbild mit Giebelhäusern und Arkaden, v. a. an der Grande Place und Place des Héros mit dem Rathaus (Hôtel de Ville, 15./16. Jahrhundert; nach dem Ersten Weltkrieg wiederaufgebaut; mit 75 m hohem Turm). Klassizistische Kathedrale (Ende 18. Jahrhundert); Museum mit Sammlungen mittelalterlicher Skulptur und Gemälden des 16.-19. Jahrhunderts im ehemaligen Benediktinerkloster Saint-Vaast (18. Jahrhundert); südlich davon das Geburtshaus von M. de Robespierre.
Im Altertum der Hauptort der gallischen Atrebaten, wurde Arras (gallorömisch Nemetocẹnna, Nemetacum oder Atrebatum genannt) um 500 christianisiert und Bischofssitz (Ende 6. Jahrhundert nach Cambrai verlegt, 1094 wiedererrichtet). 843 kam die Stadt an das fränkische Westreich, wurde 880 und 883 von Normannen geplündert, fiel um 900 an Flandern, 1190 an die französische Krondomäne; seit 1237 war sie Hauptstadt der Grafschaft Artois. Durch die seit Anfang des 11. Jahrhunderts blühende Tuchproduktion wurde Arras eine der reichsten Städte des französischen Mittelalters und brachte eine bedeutende Teppichkunst hervor (Arazzi).
Universal-Lexikon. 2012.