Arianịsmus
der, -, frühes Christentum: erstmalig bei Gregor von Nazianz belegte Bezeichnung für die Lehre des Arius und deren Fortentwicklung während der Glaubensstreitigkeiten um die göttliche Dreifaltigkeit (Trinität). Die Frage, wie der Glaube an einen einzigen Gott in Einklang zu bringen sei mit der Vorstellung von Christus als einem (weiteren) göttlichen Wesen, hatte Arius in seiner Schrift »Thalia« (Gastmahl) mit der Aussage beantwortet, Gott im Vollsinne sei nur Einer, er sei ungeworden und unteilbar; der Sohn sei ein durch göttlichen Willen vor aller Zeit aus dem Nichts geschaffenes Wesen, er sei deshalb dem Vater wesensfremd und unähnlich (griechisch anhomoios). Damit wurde das mit der Menschheit Gottes begründete Heil für die Menschen verringert. Der Streit brach offen aus, als Alexander, der Patriarch von Alexandria, 318 Arius exkommunizieren ließ. Um diesen Arianischen Streit zu beenden, berief Kaiser Konstantin das erste ökumenische Konzil nach Nicäa (325). Obwohl der überwiegende Teil der 318 Konzilsväter einen abgemilderten Arianismus vertrat, wonach der Sohn dem Vater wesensähnlich (griechisch homoiusios; die Anhänger dieser Formel werden dementsprechend »Homöer« genannt) sei, beschloss man die Formel, Vater und Sohn seien wesensidentisch (griechisch homousios). Damit waren alle Formen des Arianismus abgewiesen. Nach Konstantins Tod brach der Streit erneut auf. Die Versuche seiner Söhne, durch die Synode von Serdica die Spannungen abzubauen, führten ins Schisma. Als Kaiser Constantius II., ein überzeugter Anhänger des Arianismus, zur Alleinherrschaft gelangte, versuchte er auf mehreren Synoden, das »homousios« durch die Formel »ähnlich gemäß der Schrift« zu ersetzen. Dem widersetzte sich Athanasios mit allem Nachdruck. Kaiser Julian überließ den Streit den Theologen. In deren Auseinandersetzung wurde der Arianismus durch die Scheidung der (bislang synonymen) Begriffe Usia (Wesen) und Hypostase (Wesenswirklichkeit) überwunden, mit deren Hilfe man dann das allgemeine rezipierte Bekenntnis »eine Usia in drei Hypostasen« formulieren konnte (Konzil von Konstantinopel, 381). Kaiser Theodosius setzte gegen den Arianismus die Ketzergesetzgebung in Gang. - Die zur Zeit der Völkerwanderung in das Römische Reich eindringenden Germanen übernahmen das Christentum in der arianischen Form; hier hielt sich der Arianismus bis ins 7. Jahrhundert, besonders bei den Langobarden.
A. Grillmeier: Jesus der Christus im Glauben der Kirche, Bd. 1 (1979);
R. Lorenz: Arius judaizans? Unterss. zur dogmengeschichtl. Einordnung des Arius (1980);
R. Lorenz: Die Christusseele im Arian. Streit, in: Ztschr. für Kirchengesch., Jg. 94 (1983).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Abendland: Römischer Katholizismus als Grundlage des werdenden Abendlandes
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Ari|a|nịs|mus, der; -: Lehre des Arius (4. Jh.) u. seiner Anhänger, wonach Christus mit Gott nicht wesensgleich, sondern nur wesensähnlich ist.
Universal-Lexikon. 2012.