Ạnna selbdritt,
die gemeinsame Darstellung von Anna und Maria mit dem Jesusknaben, entstanden aus der Zuordnung der Gruppe Maria und Jesusknabe (Vorbild: byzantinische Darstellungen des 13./14. Jahrhunderts) zur größer erscheinenden Mutter Anna. Für den formalen Aufbau ergaben sich folgende Möglichkeiten: Maria (in kleinerem Maßstab mit dem Jesusknaben) wurde einer wie sie wiedergegebenen Anna auf den Schoß gesetzt oder in die Arme gegeben; im Spätmittelalter konnte sie auch mit Kind zu den Füßen von Anna sitzen, oder sie sitzt auf dem einen Knie der Anna, der Knabe auf dem anderen (um 1330; Regensburg, Domkreuzgang, Stuckplastik). Zwischen Maria und Anna sitzt der Jesusknabe (1513; H. Leinberger, Holzrelief; Ingolstadt, Kloster Gnadenthal). Leonardo da Vinci nahm anfangs noch das alte Vorbild auf, ordnete aber schließlich Anna und Maria in gleich großer Darstellung, den Jesusknaben in entsprechender Relation zu ihnen an. Diesem Typus folgten auch andere Künstler seiner und späterer Zeit (L. Cranach der Ältere, Holzschnitt um 1510/15; M. Caravaggio, Gemälde um 1605).
Universal-Lexikon. 2012.