Alemạ́n,
Mateo, spanischer Schriftsteller, getauft Sevilla 28. 9. 1547, ✝ in Mexiko nach 1614. Trotz abgebrochener Studien brachte es Alemán zum königlichen Untersuchungsrichter, kam jedoch selbst wegen Amtsmissbrauchs und Schulden wiederholt ins Gefängnis und wanderte 1608 nach Mexiko aus. Mit seinem Hauptwerk »Guzmán de Alfarache« (2 Teile, 1599-1604; deutsch »Das Leben des Guzmán von Alfarache«) wurde Alemán nach dem anonymen Lazarillo de Tormes zum Schöpfer des pikaresken Romans (Schelmenroman). Die fiktive Autobiographie beschreibt aus der Perspektive des zur Einsicht Gelangten die Vita eines Straftäters: den ergaunerten Aufstieg und Ruin, Galeerenstrafe und Begnadigung. Das Werk gibt eine theologisch bestimmte, pessimistische Sicht des erbsündigen Menschen und des Niedergangs Spaniens im 17. Jahrhundert. Der bereits 1615 von Alemán Albertinus frei ins Deutsche übertragene, in ganz Europa rezipierte Roman beeinflusste J. C. Grimmelshausens »Simplicissimus«.
Ausgabe: Guzmán de Alfarache, herausgegeben von S. Gili y Gaya, 5 Bände (Madrid 1926-36).
Universal-Lexikon. 2012.