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ver|sa|gen [fɛɐ̯'za:gn̩]:1.
a) <tr.; hat (geh.) (etwas Erwartetes, Gewünschtes o. Ä.) nicht gewähren, nicht zubilligen:
er versagte ihnen seinen Schutz; Gott möge euch eure Bitten nicht versagen.
b) <+ sich> auf etwas verzichten, es sich nicht gönnen:
er musste sich vieles versagen; ich kann es mir nicht versagen, darauf hinzuweisen; sie versagt sich Alkohol und Zigaretten.
c) <+ sich> (geh.) sich für jmdn., etwas nicht zur Verfügung stellen:
er versagte sich ihr, ihrem Wunsch; die Bischöfe hatten sich der Reformation versagt.
2. <itr.; hat
a) nicht das Erwartete leisten können, es nicht erreichen:
jämmerlich, kläglich, total versagen; er hat im Examen versagt; da versagt auch die ärztliche Kunst; die Regierung hat versagt; bei der Einführung neuer Technologien versagen.
b) nicht mehr funktionieren:
plötzlich versagten die Bremsen; vor Rührung versagte ihr die Stimme.
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ver|sa|gen 〈V.; hat〉
I 〈V. tr.〉
1. jmdm. etwas \versagen jmdm. etwas verweigern, abschlagen, nicht gewähren (Erlaubnis)
2. sich etwas \versagen auf etwas verzichten
● sich ein Vergnügen \versagen; ich bin (heute Abend) schon versagt ich habe (heute Abend) schon etwas anderes vor
II 〈V. intr.〉 nicht das Erwartete leisten od. bewirken ● die Beine versagten ihm (den Dienst) er konnte nicht aufstehen, sich nicht mehr auf den Beinen halten, er brach zusammen; sein Gedächtnis versagte er konnte sich nicht erinnern; das Gewehr hat versagt der Schuss ist nicht losgegangen; der Motor versagt springt nicht an, setzt aus; die Stimme versagte ihm; er hat bei der Prüfung versagt
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ver|sa|gen <sw. V.; hat [mhd. versagen, ahd. farsagēn]:
1.
a) das Geforderte, Erwartete nicht tun, leisten können, nicht erreichen; an etw. scheitern:
bei einer Aufgabe, im Examen, im Leben völlig v.;
die Schule, das Elternhaus, die Regierung hat kläglich, total versagt;
hier versagte die ärztliche Kunst;
<subst.:> das Unglück ist auf menschliches Versagen (menschliches Fehlverhalten) zurückzuführen;
b) plötzlich aufhören zu funktionieren, nicht mehr seine Funktion erfüllen:
in der Kurve versagten die Bremsen;
seine Muskeln versagten ihren Dienst;
ihre Beine, Füße versagen (sie kann ihre Beine, Füße nicht mehr bewegen);
sein Herz droht zu v.;
vor Aufregung versagte ihre Stimme (konnte sie nicht mehr sprechen);
<subst.:> technisches Versagen war schuld am Unfall.
2. (geh.)
a) verweigern, nicht gewähren:
jmdm. seine Hilfe, Unterstützung, seine Anerkennung, Zustimmung, den Gehorsam, eine Bitte, einen Wunsch v.;
Kinder blieben uns versagt (konnten wir nicht bekommen);
<auch unpers.:> es war uns versagt (nicht gestattet), diesen Raum zu betreten;
b) <v. + sich> auf etw. verzichten, es sich nicht gönnen, zugestehen:
ich musste mir vieles, manchen Wunsch v.;
c) <v. + sich> sich für jmdn., etw. nicht zur Verfügung stellen, sich nicht zu etw. bereitfinden:
die Bischöfe versagten sich der Reformation;
sie versagte sich ihm (gab sich ihm nicht hin).
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ver|sa|gen <sw. V.; hat [mhd. versagen, ahd. farsagēn]: 1. a) das Geforderte, Erwartete nicht tun, leisten können, nicht erreichen; an etw. scheitern: kläglich, total v.; bei einer Aufgabe, im Examen, im Leben völlig v.; die Schule, das Elternhaus, die Regierung hat versagt; hier versagte die ärztliche Kunst; Gleichzeitig jedoch versagen Bund, Länder und Gemeinden jämmerlich bei der Einführung neuer Technologien (natur 9, 1991, 82); am Himmel, auf den Dächern und in den Baumkronen versagte das Schweigegebot (wurde es gebrochen, nicht eingehalten) - das trauernde Rom war erfüllt von den millionenfachen Stimmen der Vögel (Ransmayr, Welt 134); <subst.:> das Versagen der Mannschaft nicht erklären können; das Unglück ist auf menschliches Versagen (menschliches Fehlverhalten) zurückzuführen; b) plötzlich aufhören zu funktionieren, nicht mehr seine Funktion erfüllen: der Motor, der Revolver versagte; in der Kurve versagten die Bremsen; ... brach ich zum dritten Mal nieder ..., denn alle Muskeln versagten den Dienst (Stern, Mann 419); seine Beine, Füße versagen (er kann seine Beine, Füße nicht mehr bewegen); vor Aufregung versagte ihre Stimme (konnte sie nicht mehr sprechen); Mehrmals hat der Kranke Injektionen ... benötigt, weil sein Herz zu v. droht und sein Kreislauf immer schwächer wird (Thorwald, Chirurgen 271); <subst.:> Mein Sohn Uwe ist durch Kriegsgerät getötet worden, durch, wie es heißt, technisches Versagen (Loest, Nikolaikirche 186). 2. (geh.) a) verweigern, nicht gewähren: jmdm. seine Hilfe, Unterstützung, seine Anerkennung, den Gehorsam, eine Bitte, einen Wunsch v.; dass man ihnen im Bedarfsfall die medizinische Versorgung versagt (NZZ 30. 8. 86, 4); Da gab Baldini seinem Herzen einen Stoß - er wollte einem Sterbenden den letzten Willen nicht v. (Süskind, Parfum 136); sie hat diesem Plan ihre Zustimmung versagt (hat ihm nicht zugestimmt); Kinder blieben uns versagt (konnten wir nicht bekommen), sosehr wir uns nach ihnen auch sehnten (Fallada, Trinker 9); <auch unpers.:> es war uns versagt (nicht gestattet), diesen Raum zu betreten; b) <v. + sich> auf etw. verzichten, es sich nicht gönnen, zugestehen: in dieser Zeit musste ich mir vieles, manchen Wunsch v.; Schon deswegen hat er sich in den letzten Jahren jede Eifersucht versagt (Frisch, Montauk 121); er versagte [es] sich, darauf zu antworten; c) <v. + sich> sich für jmdn., etw. nicht zur Verfügung stellen, sich nicht zu etw. bereit finden: die Armee versagte sich dem Diktator; Weil sich die Bischöfe der Reformation versagen ... (Fraenkel, Staat 153); zunächst hatte er sich den Aufforderungen Bertaldis versagt (Andersch, Rote 140); sie versagte sich ihm (gab sich ihm nicht hin). ∙ 3. a) ↑versprechen (2 c): Aus kaiserlichem Lager ... komm' ich ins Vaterland, ins undankbare, ... um ihretwillen. Ankomm' ich und ihr Vater sollte sie an einen andern eben jetzt v.? (Goethe, Tancred III, 2); b) (jmdn., etw.) ausschließlich für einen bestimmten Zweck, für ein bestimmtes Vorhaben o. Ä. vorsehen, beanspruchen: Da Sie den heutigen Abend wohl für sich zu tun haben, ich aber die morgende ganze Zeit versagt (in Beschlag genommen, anderweitig beansprucht) bin, so wäre es hübsch, wenn Sie sich einrichteten, dass wir Mittwochabends eine recht ernstliche Session halten könnten (Goethe, Brief an Riemer, 3. 1. 1814).
Universal-Lexikon. 2012.