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Am|bi|gu|i|tät 〈f. 20〉 Doppelsinn, Zwei-, Mehrdeutigkeit; Sy Ambivalenz (3) [<lat. ambiguitas]
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Am|bi|gu|i|tät, die; -, -en [(frz. ambiguïté <) lat. ambiguitas] (bes. Fachspr.):
Mehr-, Doppeldeutigkeit.
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Ambiguität
1) allgemein: Doppel-, Mehrdeutigkeit.
2) In der Philosophiegeschichte wurde die Ambiguität als unklares Sprechen oder als Erschleichung von Argumenten getadelt. I. Kant kritisierte die »Amphibolie« oder Zweideutigkeit des Begriffs als Verwechslung des reinen Verstandesobjekts mit dem Sinnesgegenstand. Im französischen Existenzialismus (M. Merleau-Ponty, Simone de Beauvoir) kennzeichnet Ambiguität (morale de l'ambiguité »Moral der Ambiguität«) die Existenz des Menschen, dem angesichts einer kontingenten (nicht notwendigen) Welt Sinngebung als eine ständig neu zu vollziehende Selbstbestimmung aufgegeben ist.
3) In der Sprachwissenschaft unterscheidet man besonders 1) lexikalische Ambiguität, wenn einem Lexem mehrere semantische Interpretationen zugeordnet werden können (z. B. »Atlas« als Sammlung von Landkarten, als Gebirgszug und als Gewebe); 2) strukturelle oder syntaktische Ambiguität, wenn ein Satz durch mehrere Strukturbäume dargestellt werden kann (z. B. »er sah den Mann mit dem Fernrohr« in den Bedeutungen »er sah den Mann im Fernrohr« und »er sah den Mann, der ein Fernrohr bei sich trug«).
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Universal-Lexikon. 2012.