Akademik

streifen
touchieren; antasten; tangieren; leicht berühren

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strei|fen ['ʃtrai̮fn̩], streifte, gestreift:
1. <tr.; hat im Verlauf einer [schnellen] Bewegung etwas leicht berühren, über die Oberfläche von etwas streichen:
sie streifte [mit dem Kleid] die Wand; er hat mit seinem Auto den Baum gestreift.
Syn.: berühren.
2. <tr.; hat nur oberflächlich, nebenbei behandeln:
die geschichtlichen Aspekte des Problems hatte sie in ihrem Vortrag nur gestreift.
3. <tr.; hat (Kleidungsstücke o. Ä.) mit einer leichten, gleitenden Bewegung irgendwohin bringen, über etwas ziehen, von etwas herunterziehen:
einen Ring auf den Finger, den Ärmel nach oben streifen; sie hat die Handschuhe von den Fingern, den nassen Badeanzug vom Körper gestreift.
Syn.: ziehen.
4. <itr.; ist [ohne festes Ziel] einige Zeit (durch eine Gegend) wandern, ziehen:
er ist durch den Wald gestreift; ziellos durch die Gegend streifen.
Syn.: streichen, streunen, strolchen, vagabundieren.

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strei|fen 〈V.〉
I 〈V. tr.; hat
1. mit Streifen versehen, mit Streifen bemalen
2. leicht berühren, leicht darüberstreichen, darüberwischen
3. 〈fig.〉 nebenbei erwähnen
4. 〈regional〉 melken
● die Kugel streifte nur seinen Arm; eine Frage, ein Problem im Gespräch nur \streifen 〈fig.〉; einen Hasen \streifen 〈Jägerspr.〉 ihm das Fell abziehen ● die Ärmel in die Höhe \streifen schieben; sie streifte ihn mit einem Blick ihr Blick glitt über ihn hin; das Armband über die Hand \streifen ziehen; sich das Hemd über den Kopf \streifen ziehen; der Wind streift die Blätter von den Bäumen nimmt sie sanft weg; den Ring vom Finger \streifen abziehen ● die Hyäne hat gestreiftes Fell; ein schwarz-weiß gestreifter Stoff
II 〈V. intr.; ist; fig.: hatschweifen, ziellos wandernan etwas \streifen 〈fig.〉 an etwas grenzen; das streift schon ans Verbrecherische; durch die Wälder \streifen
[<mhd. streifen „streichen, gleitend berühren, (ab)ziehen“, mnddt., mndrl. stripen „(ab)streifen“ <germ. *straipjan; zu idg. *ster- „Streifen, Strich, Strähne“; <mhd. striefen „streifen“ <germ. *streupen; <mhd. ströufen „abstreifen, berauben, plündern, umherstreifen“ <ahd. stroufen <germ. *straupjan; zu idg. *streub- „streifen“; → Strippe]

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strei|fen <sw. V.> [mhd. streifen]:
1. <hat> [mit gleitender Bewegung] leicht, nicht sehr heftig berühren:
jmdn. am Arm s.;
mit dem Wagen einen Baum s.;
der Schuss hat ihn nur gestreift (oberflächlich verletzt);
Ü sie streifte mich mit einem Blick (sah mich kurz an);
Rom haben wir nur gestreift (flüchtig gesehen).
2. <hat> nur oberflächlich, nebenbei behandeln; kurz erwähnen:
eine Frage, ein Problem s.;
das Thema nur kurz s.
3. <hat>
a) mit einer streifenden (1), leicht gleitenden Bewegung irgendwohin bringen; über etw. ziehen, von etw. wegziehen; abstreifen:
den Ring auf den, vom Finger s.;
den Ärmel in die Höhe, nach oben s.;
sich das Kleid, den Pullover über den Kopf s. (ziehen);
sich die Strümpfe von den Beinen s.;
b) mit einer streifenden (1), leicht gleitenden Bewegung von etw. ablösen, entfernen:
die Beeren von den Rispen, die Asche von der Zigarre s.
4. <ist>
a) ohne erkennbares Ziel, ohne eine bestimmte Richtung einzuhalten wandern, ziehen; irgendwo umherwandern, -ziehen:
durch die Wälder, die Straßen s.;
b) (selten) auf Streife (2) sein:
streifende Soldaten.

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Strei|fen, der; -s, - [mhd. strīfe, verw. mit ↑Strahl; 2. gek. aus ↑Filmstreifen]: 1. a) farblich von seiner Umgebung abgehobener langer, schmaler Abschnitt einer Fläche: ein silberner, heller S. am Himmel, Horizont; das Kleid hat breite, schmale, feine S.; er hat den weißen S. auf der Fahrbahn überfahren; *in den S. passen (ugs.; zu jmdm., etw. passen, mit seiner Umgebung, Umwelt harmonieren; wohl nach der Vorstellung der Abstimmung verschieden gemusterter Stoffe aufeinander): die neue Mitarbeiterin passt in den S.; jmdm. [nicht] in den S./[nicht] in jmds. S. passen (↑Kram 2); b) langer, schmaler abgegrenzter Teil, Abschnitt von etw.: ein schmaler, langer, fruchtbarer S. Land/(geh.:) Landes; nur durch ein Oberfenster im flachen Dach fiel ein S. Lichts in den riesigen Raum (Fühmann, Judenauto 32); c) langes, schmales, bandartiges Stück von etw.: schmale, lange, bunte S. Stoff; ein S. Papier; Fleisch in S. schneiden; *sich für jmdn. in S. schneiden lassen (ugs.; ↑Stück 1 a). 2. (ugs.) Film (3 a): ein alter, amüsanter, anspruchsvoller S.; diesen S. kann man sich durchaus ansehen; Er ging ins Kino, um sich abzulenken, doch der S. interessierte ihn nicht (Borell, Verdammt 213).

Universal-Lexikon. 2012.