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Lukasevangelium
Lu|kas|evan|ge|li|um, das <o. Pl.>:
Evangelium (2 b) nach dem Evangelisten Lukas.

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Lukas|evangelium,
 
Abkürzung Lk., das dritte Evangelium im Neuen Testament, abgefasst zwischen 80 und 90 n. Chr. Der Verfasser, der nach altkirchlicher Tradition mit Lukas identifiziert wurde, war hellenistisch gebildet (das sprachlich und stilistisch beste Griechisch im Neuen Testament) und wahrscheinlich ein Heidenchrist, der sich jedoch stilistisch und theologisch der Septuaginta verpflichtet weiß. Adressat des Lukasevangeliums ist eine hellenistisch geprägte, heidenchristliche Gemeinde, der Abfassungsort ist unbekannt (wahrscheinlich außerhalb Palästinas). Der Autor des Lukasevangeliums greift auf das Markusevangelium und die Logienquelle (Logia Jesu) zurück, arbeitet aber außerdem noch umfangreiches Sondergut (z. B. die Kindheitsgeschichten) ein. Zusammen mit der Apostelgeschichte will das Lukasevangelium die Kontinuität der Heilsgeschichte aufweisen, die in der Geschichte Israels beginnt und sich über Jesus Christus in der Kirche fortsetzt. Die Zeit Jesu wird als »Mitte der (Heils-)Zeit« betrachtet. Im Vergleich zu den anderen Evangelien setzt das Lukasevangelium besondere Akzente: starkes Interesse an den sozial Ausgegrenzten wie auch an den Frauen (besonders Maria); Betonung Jerusalems und des Tempels, des Gebets und des Heiligen Geists; das Zurücktreten des Sühnetodgedankens gegenüber der Heilsrelevanz der Präsenz Jesu in Wort und Wirken; die exklusive Verwendung des Apostelbegriffs für die »Zwölf« sowie eine politische Apologie des Christentums.
 
Literatur:
 
G. Schneider: Das Evangelium nach Lukas, 2 Bde. (21984);
 J. Ernst: Lukas. Ein theolog. Portrait (1985);
 J. Kremer: L. (1988);
 W. Radl: Das L. (1988);
 W. Wiefel: Das Evangelium nach Lukas (1988);
 F. Bovon: Das Evangelium nach Lukas, 2 Bde. (1989-96);
 H. Conzelmann: Die Mitte der Zeit. Studien zur Theologie des Lukas (71993);
 E. Schweizer: Das Evangelium nach Lukas (Neuausg. 31993);
 T. Bergholz: Der Aufbau des lukan. Doppelwerkes (1995);
 K. Löning: Das Geschichtswerk des Lukas, auf 3 Bde. ber. (1997 ff.);
 P. Pokorny: Theologie der lukan. Schrr. (1998).

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Lu|kas|evan|ge|li|um, das <o. Pl.>: ↑Evangelium (2 b) nach dem Evangelisten Lukas.

Universal-Lexikon. 2012.