Klaus, der; -, -e od. Kläuse [nach dem m. Vorn. Klaus, Kurzf. von Nikolaus]:
1. (schweiz. ugs.) Dummkopf.
2. (schweiz., sonst landsch.) Nikolaus.
3. (Gaunerspr.) Dietrich.
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Klaus,
1) Georg, Philosoph, * Nürnberg 28. 12. 1912, ✝ Berlin (Ost) 29. 7. 1974; während des Zweiten Weltkriegs als KPD-Mitglied im Konzentrationslager Dachau; 1950 Professor in Jena, ab 1953 in Berlin (Ost). Klaus, der als der führende Philosoph der DDR galt, hat v. a. Beiträge im Grenzgebiet zwischen Erkenntnistheorie, Kybernetik, Logik und Wissenschafts- sowie Gesellschaftstheorie geleistet.
2) Josef, österreichischer Politiker, * Mauthen (Kärnten) 15. 8. 1910, ✝ Wien 26. 7. 2001; Rechtsanwalt; war von 1934 bis zum »Anschluss« Österreichs an das Deutsche Reich (1938) in der Gewerkschaftsbewegung tätig. Nach Errichtung der Zweiten Republik Österreich (1945) kehrte er ins politische Leben zurück und schloss sich der ÖVP an. 1949-61 war er Landeshauptmann von Salzburg, 1952-63 dort zugleich Landesobmann seiner Partei. Als Exponent eines Reformkurses wurde er 1961 Finanzminister, trat aber nach Meinungsverschiedenheiten besonders mit Bundeskanzler A. Gorbach 1963 zurück. Gegen dessen Willen wählte der Parteitag der ÖVP Klaus 1963 zum Bundesobmann. Nach dem Rücktritt Gorbachs wurde Klaus am 2. 4. 1964 zum Bundeskanzler einer Koalitionsregierung aus ÖVP und SPÖ gewählt; 1966-70 führte er die - bisher einzige - Alleinregierung der Österreichischen Volkspartei. Er bemühte sich um ein Abkommen Österreichs mit der EWG sowie um die Lösung des Südtirolproblems (Abschluss eines Vertrages mit Italien: »Südtirolpaket«, 1969). 1970 zog sich Klaus aus dem politischen Leben zurück. Er schrieb: »Macht und Ohnmacht in Österreich« (1971).
3) Václav, tschechischer Politiker, * Prag 19. 6. 1941; Volkswirtschaftler; November 1989 Mitbegründer, Oktober 1990 bis Februar 1991 Vorsitzender des »Bürgerforums«; Dezember 1989 bis Juni 1992 Finanzminister der ČSFR; wurde April 1991 Vorsitzender der Demokratischen Bürgerpartei (ODS; zuletzt wiedergewählt Dezember 1999, Juni 2002 Ankündigung des Rücktitts Ende des Jahres), im Juli 1992 Ministerpräsident der Tschechischen Republik (seit 1. 1. 1993 des eigenständigen Landes). Nach dem Rücktritt als Ministerpräsident der Tschechischen Republik im Dezember 1997 wurde er im Juli 1998 Präsident des Parlaments.
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Universal-Lexikon. 2012.