Akademik

überhaupt
alles einschließend; verallgemeinernd; pauschal; generalisierend; allgemein; schlechthin; global; undifferenziert; allumfassend; gar; schier

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1über|haupt [y:bɐ'hau̮pt] <Adverb>:
1. aufs Ganze gesehen:
ich habe sie gestern nicht angetroffen, sie ist überhaupt selten zu Hause; er hat überhaupt wenig Verständnis dafür.
Syn.: alles in allem, insgesamt.
2. <in Verbindung mit einer Negation> ganz und gar:
das war überhaupt nicht vorgesehen; davon kann überhaupt keine Rede sein.
3. abgesehen davon:
ich kann dir diesen Vorwurf nicht ersparen, überhaupt, wir müssen uns noch über vieles unterhalten.
Syn.: außerdem, darüber hinaus, im Übrigen, ohnedies, ohnehin, sowieso, überdies.
  2über|haupt [y:bɐ'hau̮pt] <Partikel>:
1. dient in Fragen dazu auszudrücken, dass man eine bestimmte Grundannahme infrage stellen oder in Zweifel ziehen will: kann, will, darf er das überhaupt?; stimmt das überhaupt?
Syn.: denn, eigentlich.
2. dient in Fragen dazu, Unwillen oder Ärger über ein bestimmtes Verhalten auszudrücken: was willst du überhaupt?; wie denkst du dir das überhaupt?; wer sind Sie überhaupt?
Syn.: denn, eigentlich.

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über|haupt
I 〈Adv.〉
1. aufs Ganze gesehen, im Großen und Ganzen
2. darüber (über das Gesagte) hinaus, im Übrigen, außerdem, überdies
● ich habe alle Filme mit Al Pacino gesehen - ich gehe \überhaupt sehr gern ins Kino; das ist \überhaupt nicht wahr! ganz u. gar nicht wahr; er besucht mich \überhaupt nicht niemals; daran habe ich \überhaupt nicht gedacht gar nicht, nicht einmal; er kam \überhaupt nicht gar nicht; ich weiß ja \überhaupt nicht, worum es sich dabei handelt nicht einmal; \überhaupt nichts gar nichts; möchtest du lieber ein Glas Bier oder Wein haben? Danke, \überhaupt nichts!; und \überhaupt, warum kommt er nicht selbst zu mir, wenn er etwas will? außerdem, übrigens; wenn \überhaupt ... wenn das wirklich der Fall sein sollte
II 〈Abtönungspartikel〉 eigentlich ● gibt es das \überhaupt?; wie ist das denn \überhaupt gekommen?; arbeitet er \überhaupt etwas?; hast du heute \überhaupt schon etwas gegessen?
[<mhd. über houbet; zu houbet „Stück Vieh“; 17. Jh.: überhaupt kaufen „kaufen, ohne die einzelnen Stücke zu zählen, alle zusammen kaufen“]

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1über|haupt <Adv.> [spätmhd. über houbet = über das Haupt, die Häupter (der Tiere) hin, d. h. ohne (sie) zu zählen]:
1. drückt eine Verallgemeinerung aus; insgesamt [gesehen]:
eines der erfolgreichsten Spiele ü.;
ich bin ü. selten zu Hause.
2. <verstärkend bei Verneinungen> [ganz und] gar:
das stimmt ü. nicht;
das war ü. nicht vorgesehen, möglich;
davon kann ü. keine Rede sein.
3.
a) in Verbindung mit »und«; abgesehen davon, überdies:
und ü., auf den Einzelnen kam es nicht an;
b) und schon gar; besonders:
man wird, ü. im Alter, nachlässiger.
2über|haupt Partikel; unbetont:
3eigentlich:
wie ist das ü. passiert?;
was willst du ü.?

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über|haupt [spätmhd. über houbet = über das Haupt, die Häupter (der Tiere) hin, d. h. ohne (sie) zu zählen]: I. <Adv.> 1. drückt eine Verallgemeinerung aus: insgesamt [gesehen]: ich habe ihn auch gestern nicht angetroffen, er ist ü. selten zu Hause; in Saarbrücken und ü. im Saarland (Saarbr. Zeitung 29./30. 12. 78, 17); 3,5 Millionen verkaufte Einheiten ... machen »Tomb Raider« zu einem der erfolgreichsten Computerspiele ü. (Woche 14. 11. 97, 49); Wenn das nicht 'ne Schande wäre. In seinen Jahren - und ü. (H. Mann, Unrat 98). 2. verstärkend bei Verneinungen: [ganz u.] gar: das stimmt ü. nicht; das war ü. nicht vorgesehen, möglich; davon kann ü. keine Rede sein; Solare Wärme fällt meist genau dann an, wenn man sie zur Gebäudebeheizung ü. nicht braucht, nämlich im Sommer (CCI 13, 1998, 1); Obwohl Labre ... es ü. nicht liebte, über sein väterliches Haus Auskunft zu geben (Nigg, Wiederkehr 92). 3. a) (in Verbindung mit »und«) abgesehen davon, überdies: der Tag war diesig, und ü., auf einen einzelnen kam es nicht an (Plievier, Stalingrad 207); b) und schon gar; besonders: man wird, ü. im Alter, nachlässiger; du solltest, ü. nachts, nicht alleine weggehen. II. Partikel; unbetont eigentlich (III): hast du denn ü. eine Ahnung, was du damit angerichtet hast?; wie ist das ü. passiert?; was willst du ü.?; Wo sind wir ü., Rudolf? (Remarque, Obelisk 76); Wie war es ü. möglich, dass ein solcher Stil sich ausbreiten konnte? (Dönhoff, Ära 57); Deshalb saßen sie (= Stiefel) auch so locker und darum habe ich den linken ü. verloren (Straessle, Herzradieschen 8).

Universal-Lexikon. 2012.