Wẹrt|phi|lo|so|phie 〈f. 19; unz.; Philos.〉 philosophische Strömung um 1900, die das ethische Verhältnis zwischen Subjekt u. Umwelt untersuchte; Sy Wertlehre
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Wertphilosophie,
Wertlehre, Wert|theorie, Axiologie, im weitesten Sinn jede philosophische Beschäftigung mit dem Problem der Werte nach Inhalt und Sinn, ihrer Ordnung sowie Geltung und Verbindlichkeit. Die Wurzeln des Wertdenkens finden sich schon in der antiken griechischen Philosophie (Platon, Aristoteles, die sich mit dem Begriff des Wertes im Sinne des allen Werten gemeinsamen »Gutseins« beschäftigt haben). Die Wertphilosophie im engeren Sinn wurde aber erst im 19. Jahrhundert durch R. H. Lotze begründet. Die Wertphilosophie unterscheidet eine (häufig hierarchisch gedachte) Ordnung von Werten von der an sich wertfreien Wirklichkeit. Wertphilosophische Erwägungen finden sich in jeder großen Strömung der neueren Philosophie. Ihre beiden typischen Formen, die in neuerer Zeit keine wesentlichen Änderungen mehr erfuhren, erlangte sie aber v. a. im Neukantianismus (W. Windelband, H. Rickert, die sich mit dem Problem der Geltung, dem formalen Element der Werte, befassten) und in der Phänomenologie, die den Wert als ein inhaltlich mannigfaltiges, objektives Etwas versteht (u. a. M. Scheler als Begründer einer materialen Wertethik). In den engeren Umkreis und in die Auseinandersetzung mit den Problemen der Wertphilosophie gehören zudem N. Hartmann (materiale Wertethik), F. J. von Rintelen (Wertrealismus), Robert Reininger (* 1869, ✝ 1955; subjektivistische Wertphilosophie) und J. Cohn (Wertwissenschaft). Zu den Vertretern einer vornehmlich psychologisch ausgerichteten Wertphilosophie zählen A. Meinong, C. von Ehrenfels, H. Münsterberg, W. L. Stern und T. Lipps.
Literatur: Wert
Universal-Lexikon. 2012.