Vil|la|nẹl|le 〈[vıl-] f. 19; 16. Jh.; Mus.〉 Liedchen, das aus den Tänzen ital. Bauern hervorgegangen ist; oV Villanella [<ital. villanella „junges Hirten-, Bauernmädchen“ (Verkleinerungsform von villano „Bauer“); zu lat. villa „Landhaus“]
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Vil|la|nẹll, das; -s, -e, Vil|la|nẹl|la, Vil|la|nẹl|le, die; -, …llen [ital. villanella, zu: villano = derb, bäurisch < spätlat. villanus]:
einfach gesetztes, meist dreistimmiges italienisches Bauern-, Hirtenlied des 16./17. Jh.s.
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Villanẹlle
[v-; italienisch, zu villano »derb, bäurisch«] die, -/-n, Villanẹlla, im 16. Jahrhundert in Italien (Neapel) aufgekommene mehrstimmige Liedform. Die Texte beschreiben bäuerlich-ländliches Leben. Die Textform bestand häufig aus einer achtzeiligen Strophe mit dem Reimschema ab ab cc, im 16. und frühen 17. Jahrhundert jeweils erweitert durch eine Refrainzeile. Der zunächst dreistimmige homophone Satz zeichnet sich durch volksliedhafte Melodik, einfache Harmonik und parallele Intervallführung (Quinten) aus. Die musikalische Angleichung an das Madrigal führte Ende des 16. Jahrhunderts zur Herausbildung der Kanzonette. - In Frankreich und England bezeichnet Villanelle seit dem 19. Jahrhundert eine lyrische Form, bei der die 1. und 3. Zeile der ersten Strophe in den folgenden abwechselnd wiederholt wird; u. a. verwendet von C. M. Leconte de Lisle und Dylan Thomas.
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Universal-Lexikon. 2012.