Stu|pa 〈m. 6〉 buddhist., indischer Sakralbau, meist mit einer Reliquie [<Sanskrit]
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Stu|pa ['ʃtu:pa, 'st…], der; -s, -s [sanskr. stupaḥ]:
buddhistischer Kultbau (in Indien).
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Stupa
[Sanskrit, eigentlich »oberer Teil des Kopfes«, »Hügel« ] der, -s/-s, ein massiver, ursprünglich hügelartiger Kultbau der buddhistischen und jainistischen Architektur. Der Stupa ist Grab- oder Erinnerungsmal für den historischen Buddha (z. B. in Bodh Gaya, Sanchi, Sarnath) oder für einen buddhistischen oder jainistischen Heiligen; er gehört zu den Hauptsymbolen des Buddhismus. Der Stupa wird als Hilfsmittel der Meditation und als Symbol des Erleuchtungszustandes (Nirvana) verehrt; er gilt auch als Symbol für den Aufbau der Welt oder stellt ein dreidimensionales, kosmologisch-mystisches Mandala dar (der Augen tragende Stupa in Bodhnath, Nepal, und besonders der Borobudur auf Java). Der Stupa entstand in Indien vermutlich aus älteren Grabhügeln bald nach dem Tod des Buddha (um 480 v. Chr.), doch reichen die erhaltenen Stupas nicht vor das 2. Jahrhundert v. Chr. zurück (u. a. in Anuradhapura, Sri Lanka, und in Sanchi in Indien). Der halbkugelige, mit Steinplatten verkleidete Erd- oder Ziegelbau (Anda), der im Allgemeinen durch Umschreiten auf dem Umwandlungsweg (Pradakshinapatha) verehrt wird, erhebt sich über einer zylindrischen Sockelzone (Medhi) und wird von einem kleinen, quadratischen Steinkasten (für die Reliquien; Harmika) gekrönt; darüber erhebt sich ein meist dreifacher Steinschirm (Chattri). Den Baukörper umgibt ein reliefgeschmückter Steinzaun (Vedika) mit meist vier Toren (Torana) in den Himmelsrichtungen, die die optischen Schwerpunkte setzen. Vedika und Torana tragen oft reichen Reliefschmuck.
In der 1. Hälfte des 1. Jahrtausends bildeten sich regional unterschiedliche Bautypen heraus, in Sri Lanka als Dagoba, in Thailand als Chedi, in Birma als Cetiya (auch als Pagode), in Tibet als Tschorten bezeichnet. In Gandhara erhöhte sich zunehmend der hier quadratische Sockelbereich, der gegenüber der Kuppel dominierendes Bauglied wurde und wahrscheinlich zur Entwicklung der Pagodenform Ostasiens führte. (Pagode)
H. G. Franz: Pagode, Turmtempel, S. (Graz 1978);
A. Govinda: Der S. Psychokosm. Lebens- u. Todessymbol (a. d. Engl., 1978);
The stūpa. Its religious, historical, and architectural significance, hg. v. A. L. Dallapiccola (Wiesbaden 1980);
J. W. Glauche: Der S. Kultbau des Buddhismus (a. d. Engl., 1995).
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Universal-Lexikon. 2012.