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Schwerhörigkeit
Schwer|hö|rig|keit 〈f. 20; unz.〉 vermindertes Hörvermögen; Sy 〈veraltet〉 Harthörigkeit

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Schwer|hö|rig|keit, die; -:
das Schwerhörigsein.

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Schwerhörigkeit,
 
Minderung des Hörvermögens unterschiedlichen Grades (Hörbehinderte), die ein- oder beidseitig, angeboren oder erworben sein kann. Ursache der Schallleitungsschwerhörigkeit, die meist zu einer Beeinträchtigung des gesamten Frequenzbereichs führt, sind Veränderungen im Schallleitungsapparat; außer der Verlegung des Gehörgangs durch Fremdkörper oder Ohrschmalzpfropf als vorübergehende Ursache rechnen hierzu die Erkrankungen im Bereich des Mittelohrs (Ohrenkrankheiten). Die Schallempfindungsschwerhörigkeit (Innenohrschwerhörigkeit) wird meist durch Krankheiten des Innenohrs hervorgerufen und betrifft v. a. die hohen Frequenzen. Angeboren tritt sie bei vererbter (familiärer) Schwerhörigkeit, bei Erkrankungen in den ersten (z. B. Rötelnembryopathie) oder den letzten drei Schwangerschaftsmonaten (z. B. Syphilis) sowie nach Geburtskomplikationen auf; eine akute Form ist der Hörsturz, auf äußere Einflüsse geht die Lärmschwerhörigkeit zurück, degenerative Vorgänge liegen der Altersschwerhörigkeit zugrunde. Zu den neurologischen Ursachen gehören Erkrankungen des Hörnervs, z. B. Virusinfektionen (Zoster oticus bei Gürtelrose) oder Tumoren (Akustikusneurinom) sowie Erkrankungen des Zentralnervensystems (Hirnverletzungen).
 
Die Diagnose der unterschiedlichen Formen wird durch Hörprüfungen wie den Rinne-Versuch und die Audiometrie (Audiometer) gestellt. Die Behandlung der Schallleitungsschwerhörigkeit besteht in gehörverbessernden Operationen, bei denen unter dem Operationsmikroskop eine plastische Wiederherstellung der Schallleitungsorgane angestrebt wird (Tympanoplastik, Stapesplastik); eine Besserung ist außerdem teilweise durch Hörgeräte möglich. Zur Behandlung der an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit wurde eine Hörprothese (Cochlear-Implant-Hörgerät; Hörgerät) entwickelt; die mittels Mikrofon und Sprachprozessor aufgenommenen und codierten Laute werden dabei über in die Schnecke oder in ihre Nähe implantierte Elektroden zu den Hörnerven geleitet. Die Anwendung erfordert ein intensives Rehabilitationstraining.
 
Kinder, die noch über Hörreste verfügen, werden in Sonderschulklassen getrennt von gehörlosen oder praktisch gehörlosen Kindern eingeschult. Im Unterschied zur Hörgeschädigtenpädagogik für Gehörlose können bei Schwerhörigkeit Hörgeräte eingesetzt werden, sodass Satzzusammenhänge erfassbar werden, Sprache gehört wird. Hör-, Sprach- und Sprecherziehung hörgeschädigter Kinder setzt im Vorschulalter ein.
 
Literatur:
 
K. Lüdtke: Besseres Hören (1989);
 A. Löwe: Pädagog. Hilfen für hörgeschädigte Kinder in Regelschulen (41996);
 A. Löwe: Hörenlernen im Spiel (61997).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Schwerhörigkeit und Tinnitus
 

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Schwer|hö|rig|keit, die; -: das Schwerhörigsein.

Universal-Lexikon. 2012.