Sa|ma|ri|ta|ner 〈m. 3〉 Einwohner der palästinensischen Landschaft Samaria; oV 〈in der Luther'schen Bibelübersetzung〉 Samariter
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Samaritaner,
eine jüdische Sondergruppe in der Landschaft Samaria, die seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. eine eigene, in Gegensatz zur judäischen Tradition stehende Gemeinde bildete (»samaritanisches Schisma«; Ausschluss der Samaritaner von der Kultgemeinschaft durch die Judäer und Verbot von Mischehen). Unter Alexander dem Großen erbauten die Samaritaner ein eigenes Heiligtum in Opposition zu Jerusalem auf dem ihnen heiligen Berg Gerizim (129 v. Chr. wieder zerstört), auf dem die Samaritaner heute noch am Passahfest Lammopfer schlachten. Auch im Neuen Testament hat der Gegensatz zwischen Judäern und Samaritanern Niederschlag gefunden (Johannes 4; Lukas 10, 30-37; 17, 11-19). Besondere Züge der samaritanischen Lehre sind die Autorität des Mose als einzigem Propheten, des Gerizim als einzig legitimer Kultstätte und eine Zwei-Äonen-Lehre. Als heilige Schrift wird nur der Pentateuch anerkannt (in samaritanischer Schrift und zum Teil anderer Textgestalt überliefert). Verfolgungen bis zu ihrer Anerkennung als Teil des jüdischen Volkes durch das Oberrabbinat 1842 haben die Samaritaner dezimiert. Heute sind Samaritaner noch in Nablus ansässig.
Der hebr. Pentateuch der S., hg. v. A. Freiherr von Gall, 5 Bde. (1914-18, Nachdr. 1966);
Leo A. Mayer: Bibliography of the Samaritans (Leiden 1964);
A. D. Crown: A bibliography of Samaritans (Metuchen, N. J., 21993).
Universal-Lexikon. 2012.