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Rondeau
Ron|deau 〈n. 15
1. 〈[ rɔ̃do:]〉 aus dem zum Rundtanz gesungenen Lied entwickelte Gedichtform des MA aus meist 8 Zeilen mit 2 Reimen, bei dem die erste Zeile in der Mitte, die beiden ersten Zeilen am Schluss der Strophe wiederkehren, später werden jeweils nur die Anfangsworte der ersten Zeile wiederholt; Sy Ringelgedicht, Ringelreim
2. 〈[ rɔndo:] österr.〉 rundes Beet, runder Platz
[frz., „Ringelgedicht, Rondo“; zu rond „rund“]

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Ron|deau [rõ'do :, auch: rɔn'do: ], das; -s, -s [frz. rondeau = Tanzlied mit Kehrreim, zu: rond, Ronde]:
1. (Literaturwiss.) aus dem Tanzlied beim Rundtanz entstandenes 12- bis 14-zeiliges Gedicht mit nur 2 Reimen, bei dem die Anfangswörter der ersten Zeile nach dem 6. u. 12. u. nach dem 8. u. 14. Vers als verkürzter Refrain wiederkehren.
2. (österr.) Rondell (1, 2).

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Rondeau
 
[rɔ̃'doː, französisch] das, -s/-s,  
 1) Rondel [rɔ̃'dɛl], ein vom 13. bis 15. Jahrhunderts verbreitetes französisches Rundtanz-[Reigen-]Lied mit Refrain, das wahrscheinlich wechselweise vom Vorsänger und vom Chor (Refrain) vorgetragen wurde. Es war zunächst sechszeilig, wurde durch Voranstellung des Refrains achtzeilig und zeigt folgenden Vers- und musikalischen Aufbau: ABaAabAB (große Buchstaben = Refrainzeile, gleiches Lautzeichen = gleiche Musik). Im 15. Jahrhundert wurde bei unveränderter musikalischer Anlage der Text bis auf 16 (Rondeau simple) oder 21 Zeilen (Rondeau double) erweitert. Rondeaus wurden wie die verwandten Refrainformen Ballade und Virelai besonders im höfischen Umkreis gepflegt, seit dem 13. Jahrhundert auch mehrstimmig vertont, seit dem 14. Jahrhundert im Kantilenensatz mit einer Singstimme (in der Oberstimme) und zwei oder drei Instrumentalstimmen. Sie sind bis um 1400 überliefert, u. a. von Adam de la Halle, Guillaume de Machault, im 15. Jahrhundert von den Komponisten G. Dufay, G. Binchois, A. Busnois und J. Ockeghem. Literarisch wurde das Rondeau im 16. und 17. Jahrhundert u. a. von J. Fischart, G. R. Weckherlin, P. von Zesen, im 19. Jahrhundert von A. de Musset, T. de Banville und S. Mallarmé wieder aufgegriffen.
 
Literatur:
 
Rondeaux. Virelais u. Balladen, hg. v. F. Gennrich, 3 Bde. (1921-63);
 F. Gennrich,: Grundr. einer Formenlehre des mittelalterl. Liedes als Grundl. einer musikal. Formenlehre des Liedes (1932, Nachdr. 1970);
 
Rondeaux et refrains du XIIe siècle au début du XIVe, hg. v. N. H. J. van den Boogaard (Paris 1969).
 
 2) Rondo.
 

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Ron|deau [rõ'do:, auch: rɔn'do:], das; -s, -s [frz. rondeau = Tanzlied mit Kehrreim, zu: rond, ↑Ronde]: 1. (Literaturw.) aus dem Tanzlied beim Rundtanz entstandenes 12- bis 14-zeiliges Gedicht mit nur 2 Reimen, bei dem die Anfangswörter der ersten Zeile nach dem 6. u. 12. u. nach dem 8. u. 14. Vers als verkürzter Refrain wiederkehren. 2. (österr.) Rondell (1, 2).

Universal-Lexikon. 2012.