Rah|men|er|zäh|lung 〈f. 20〉 Erzählung od. Gruppe von Erzählungen, die von einer anderen wie ein Rahmen umschlossen ist
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Rah|men|er|zäh|lung, die (Literaturwiss.):
a) <o. Pl.> Technik des Erzählens, die in der Integration zweier od. mehrerer Erzählungen besteht, wobei eine Erzählung die Funktion eines Rahmens für die andere[n] hat;
b) Erzählung, bei der die Technik der Rahmenerzählung (a) angewendet ist.
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Rahmen|erzählung,
Erzählform, bei der eine umschließende epische Einheit eine fiktive Erzählsituation darstellt, die zum Anlass einer oder mehrerer in diesen Rahmen eingebetteter Binnenerzählungen wird. Man unterscheidet die gerahmte Einzelerzählung, deren Rahmen oft als fingierte Quelle (Chronik, Tagebuch, Brief u. a.) Authentizität vortäuschen soll, und die zyklische Rahmenerzählung, in der mehrere thematisch mehr oder weniger zusammengehörende Einzelerzählungen zu einer geschlossenen Einheit zusammengefasst sind. Bekanntestes orientalischer Beispiel für die zyklische Rahmenerzählung ist »Tausendundeine Nacht«. Wichtige zyklische Rahmenerzählungen der europäischen Literatur sind u. a. G. Boccaccios »Decamerone« (entstanden 1348-53, gedruckt 1470), G. Chaucers »Canterbury tales« (entstanden 1387 ff., Erstdruck um 1478), Margarete von Navarras »Heptaméron« (herausgegeben 1559) und G. Basiles »Pentamerone« (entstanden 1634-36, ursprünglich als »Lo cunto de li cunti«). Bedeutende Beispiele zyklischer Rahmenerzählungen der deutschen Literatur sind Goethes »Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten« (1795), A. von Arnims »Der Wintergarten« (1809), L. Tiecks »Phantasus« (3 Bände, 1812-16), E. T. A. Hoffmanns »Die Serapionsbrüder« (4 Bände, 1819-21), G. Kellers »Züricher Novellen« (2 Bände, 1878) und »Das Sinngedicht« (1882). Auch Einzelnovellen wurden häufig mit einer Rahmenerzählung gestaltet: so C. Brentanos »Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl« (1817), C. F. Meyers »Der Heilige« (1880) und »Die Hochzeit des Mönchs« (1884) sowie die meisten Novellen T. Storms.
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Universal-Lexikon. 2012.