Mehr|stim|mig|keit 〈f. 20; unz.〉 mehrstimmige Beschaffenheit
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Mehrstimmigkeit,
in der Vokal- und Instrumentalmusik die Gestaltungsweise, die aus mehreren gleichzeitig erklingenden Tonfolgen besteht. Die Stimmen können aus einer Hauptstimme mit gleichrhythmischen, akkordischen Begleitstimmen (Homophonie) oder aus selbstständig geführten Klanglinien (Polyphonie) bestehen. Gegensatz der Mehrstimmigkeit ist die Einstimmigkeit, die auch dann gegeben ist, wenn die Klanglinie chorisch wiedergegeben wird. Auch das physiologisch begründete Singen von Männern und Frauen in Oktaven ist noch keine Mehrstimmigkeit. Dagegen stellt die Heterophonie einen Grenzfall dar. Eindeutig fassbar ist die kunstvolle, von Theorie begleitete Mehrstimmigkeit erstmals in der Lehre vom Organum des 9. Jahrhunderts Ihren ersten Höhepunkt erreichte sie um 1200 in der Notre-Dame-Schule, um von nun an die Einstimmigkeit mehr und mehr aus dem Bereich der Kunstmusik zurückzudrängen.
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Mehr|stim|mig|keit, die: mehrstimmige Beschaffenheit.
Universal-Lexikon. 2012.