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Lyra
Ly|ra 〈f.; -, Ly|ren; Mus.〉
1. altgrch. harfenartiges Zupfinstrument; Sy Leier
2. in der Militärmusik verwendetes Glockenspiel aus abgestimmten Stahlplättchen
[<grch. lyra „Leier“; → Leier]

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Ly|ra, die; -, …ren [lat. lyra < griech.ra; vgl. Leier]:
1. altgriechisches, der Kithara ähnliches Zupfinstrument mit fünf bis sieben Saiten.
2. Drehleier.
3. altes, der Violine ähnliches Streichinstrument.
4. bei Militärkapellen gebrauchtes, dem Schellenbaum ähnliches Glockenspiel.

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I
Lyra
 
[griechisch], Stahlstabspiel; seit 1870 in den Militärblasorchestern bei Märschen und Paraden verwendetes Instrument; äußerlich sehr repräsentativ, deshalb auch meist vor dem Orchester getragen (dem Schellenbaum verwandt ), mit bunt gefärbten Rosshaaren an einem geschwungenen Rahmen. Die Metallplatten — meist zwei Oktaven Tonumfang — werden mit einem Metallhämmerchen angeschlagen.
 
II
Lyra
 
[griech] die, -/...ren,  
 1) wissenschaftliche Bezeichnung des Sternbildes Leier.
 
 2) Musik: 1) ein Musikinstrument der griechischen Antike aus der Familie der Leier, im Unterschied zur Kithara mit schalenförmigem Resonanzkörper, der ursprünglich aus einem Schildkrötenpanzer oder Tierschädel bestand und später durch Nachbildungen aus Holz ersetzt wurde. Die Jocharme waren geschwungen (Tierhörner ?) oder gerade und liefen durch die Decke aus Tierfell ins Innere der Schale. Die Saiten aus Darm (anfänglich drei oder vier, später meist sieben, teilweise acht oder mehr) wurden am überstehenden Querjoch auf Wülsten befestigt und über einen Steg auf der Decke zu einem Saitenhalter gespannt. Gespielt wurde im Sitzen; seit 600 v. Chr. ist das Spiel mit Plektron belegt. Die Lyra ist ikonographisch auf Vasenmalereien seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. belegt und begegnet literarisch im Hermes-Hymnos der homerischen Epoche, der von der Erfindung des Instruments durch Hermes und der Weitergabe an seinen Bruder Apoll berichtet. Die Lyra ist im Unterschied zum Aulos das Instrument der privilegierten Schicht und Attribut der Dichter und Sänger. Bei den Römern wurde sie von der klangstärkeren und publikumswirksameren Kithara verdrängt. Die Erinnerung an ihre einst hohe Bedeutung lebte im Mittelalter und noch später fort, u. a. in der häufigen Verbindung König Davids mit der Lyra oder der Übertragung ihres Namens auf verschiedene Saiteninstrumente (Lira, Lyra viol). Darüber hinaus wurde sie zu einem allgemeinen Symbol für Musik; 2) Bezeichnung für ein volkstümliches Streichinstrument in Griechenland, Bulgarien und Dalmatien mit birnenförmigem Korpus und unmittelbar angesetzter Wirbelplatte. Die drei oder vier über einen flachen Steg laufenden Saiten werden mit den Fingernägeln gegriffen und zum Teil gleichzeitig gestrichen, wobei von der mittleren Saite oft ein Bordun erklingt. Das Instrument wird aufrecht auf dem Knie gehalten; 3) als Lyra (pontische Lyra) bezeichnet man auch ein bei den aus der Nordosttürkei stammenden Pontosgriechen verbreitetes Streichinstrument mit drei in Quarten gestimmten Saiten, die mit den Fingerkuppen auf das Griffbrett niedergedrückt werden. Das schmale, längliche Korpus dieser Lyra ähnelt jenem der Pochette, hat aber einen flachen Boden und gerade Zargen; 4) in Militärkapellen ein Schlaginstrument mit lyraförmigem Rahmen und ein oder zwei Reihen diatonisch oder chromatisch angeordneter Stahlplättchen, die mit Hämmerchen angeschlagen werden. Die Lyra wurde nach 1860 in die deutsche Infanteriemusik eingeführt; 5) beim Flügel Bezeichnung für das lyraförmige Pedalgestell.
 
Literatur:
 
M. Vogel: Onos lyras. Der Esel mit der Leier, 2 Bde. (1973);
 D. Paquette: L'instrument de musique dans la céramique de la Grèce antique (Paris 1984).
 

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Ly|ra, die; -, ...ren [lat. lyra < griech. lýra; vgl. ↑Leier]: 1. altgriechisches, der Kithara ähnliches Zupfinstrument mit fünf bis sieben Saiten. 2. Drehleier. 3. altes, der Violine ähnliches Streichinstrument. 4. bei Militärkapellen gebrauchtes, dem Schellenbaum ähnliches Glockenspiel. 5. kurz für ↑Lyragitarre.

Universal-Lexikon. 2012.